Bärenmarkt-Ralley? – Oder ist das Schlimmste überstanden?

Bärenmarkt-Ralley
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Bärenmarkt-Ralley? – Oder ist das Schlimmste überstanden?

Wirtschaftsdaten und Inflationszahlen aus den USA haben am Mittwoch, den 10.08.22 die Börsen nach oben schießen lassen. Nur eine Bärenmarkt-Ralley? Oder war das der Anfang vom Ende der Börsenkrise 2022? Haben wir endlich das Schlimmste überstanden?

Allgemeines Aufatmen sorgte für die Rückkehr des Kapitals in Aktien. Auch eine Umschichtung aus dem Rentenmarkt in den Aktienmarkt ist zu sehen. Die Kurse der Anleihen mussten teilweise hohe Tagesverluste hinnehmen. Wie bereits Ende Mai von mir vermutet, zeigen die aktuellen Zahlen, dass es – mal wieder – nicht das Ende der Welt bedeutet, wenn Krisen die Kurse an den Börsen dieser Welt nach unten prügeln.

Was waren nun aber die Auslöser der starken Kursbewegungen am 10.08.22? Ich versuche das einmal zusammen zu fassen.

Fakt 1 – Inflation steigt nicht so stark wie befürchtet

Bärenmarkt-Ralley

Der vorhergesagte Inflationsdruck nimmt deutlich ab. Nachdem im Juni noch ein Anstieg der Verbraucherpreise von 9,1% zum Vorjahr zu verzeichnen war, waren es im Juli nur noch 8,5% zum Vorjahr. Die Mehrheit der Experten hatte jedoch für Juli eine Inflation von 8,7% vorhergesagt. Damit zeigt die Inflationskurve nach fast 1,5 Jahren kontinuierlichem Anstieg jetzt eine Stagnation. Auf Deutsch: Der Inflationsdruck lässt spürbar nach. Das lässt sich auch bei einer Vielzahl von Rohstoffen ablesen, die deutlich günstiger geworden sind, als sie es noch vor 3-6 Monaten waren.

Fakt 2 – Zinsen steigen langsamer als befürchtet

Die Zinsen sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Gerade Häuslebauer und Immobilienbesitzer haben das zu spüren bekommen, wenn in den letzten Monaten eine Immobilienfinanzierung anstand. Die Zinsraten waren plötzlich mehr als dreimal so hoch, wie noch vor einem Jahr.

Wenn Inflationssorgen geringer werden, müssen Notenbanken die Zinsen nicht mehr so stark anheben, wie zuvor geplant. Für die nächste Notenbanksitzung in den USA am 21. September war man sich bislang einig, dass der nächste Schritt der FED (Federal Reserve System – Notenbanksystem der USA) wohl 75 Basispunkte (0,75%) ausmachen müsste, um die Inflation spürbar zu bremsen. Nach den aktuellen Inflationsdaten könnte es also gut sein, dass die FED nur um 50 Basispunkte (0,5%) an der Zinsschraube dreht.

Auch in Deutschland ist ein leichter Rückgang der Baufinanzierungszinsen seit rund 2 Wochen zu sehen.

Sinkende Bauzinsen

Stiegen die Bauzinsen am Jahresanfang von ca. 1% sprunghaft auf bis zu 3,5%, liegen die aktuellen Zinsangebote mit Festschreibung für 10 Jahre wieder unter 3%.

Investoren kehren an die Börsen zurück.

Steigende Inflation und steigende Zinsen sind Gift für Aktienkurse. Im Gegenzug werden Aktien wieder interessant, wenn Zinsen und Inflation rückläufig sind. Investoren bringen Ihr Kapital also wieder zurück in Unternehmenswerte. Privatanleger hatten im Zuge der starken Kursrückgänge Kapital an den Börsen abgezogen und auf Tagegeldkonten geparkt. Auch Investmentfonds horteten in vielen Fällen frische Einzahlungen der Fondsanleger um auf die richtige Gelegenheit zu warten, das Kapital zum richtigen Zeitpunkt zu investieren. Viele Investmentfonds sitzen noch immer auf einem Cashanteil von 15% und mehr. Dieses parkende Kapital muss also auch jetzt oder demnächst in die Börsen zurück fließen. Dieser Kaufdruck sollte für die Kurse mehr als stützend sein.

Nur eine Bärenmarkt-Ralley?

Von einer Bärenmarkt-Ralley spricht man, wenn die Börse nach einer längeren und heftigen Abwärtsbewegung durch einen kurzen, starken Anstieg der Kurse einen Trendwechsel (nach oben) vermuten lässt. In der Regel ist diese Bärenmarkt-Ralley aber dann doch nur eine zwischenzeitliche Kurserholung. Der eigentliche Trend nach unten (Bärenmarkt) wird dabei aber nicht gebrochen.

Ich bin inzwischen deutlich sicherer, dass die Kurserholung an den Börsen keine Bärenmarkt-Ralley ist, sondern ein echter Trendwechsel. Selbst wenn die Kurse noch mal nachgeben werden, denke ich nicht, dass wir die Tiefstände der letzten Monate noch einmal erreichen werden.

Verprügelten Tech-Werte erholen sich

Die Kurse sehr günstig gewordener Technologieaktien erholen sich bereits seit gut 8 Wochen mit einigen Schwankungen. Hier sind Schnäppchenjäger unterwegs gewesen. Ich bin mir sicher, dass dieser Trend bei ausgesuchten Tech-Aktien anhalten wird. Wenn Qualitätswerte noch immer teilweise 40-60% unter ihren Höchstkursen gehandelt werden, sollte man einfach mal zugreifen.

Bärenmarkt-Ralley

Wenn auch einige dieser Technologiepapiere für das zurückliegende Quartal Umsatz- und Gewinneinbußen melden mussten, so überraschten andere Aktien aus dem Segment sogar mit höheren Zahlen, als Analysten erwartet hatten.

Haben wir das Schlimmste überstanden?

Ob wir uns aktuell tatsächlich in einer signifikanten Trendumkehr befinden – und eben in diesen Tagen keine Bärenmarkt-Ralley erleben – und in den nächsten Monaten stetig weiter nach oben gehen, kann ich natürlich nicht mit Bestimmtheit vorhersagen. Eine solche Glaskugel besitze ich (leider) nicht.

Zu fragil und zu ängstlich sind viele Investoren noch immer. Die Angsthasen und Zittrigen sind es schließlich, die regelmäßig aus kleinen Anlässen große Börsenkatastrophen machen. Glücklicherweise dauern diese Panikattacken an den Börsen in der Regel nur wenige Monate. Selbst wenn es mal 1-2 Jahre dauert, bis die alten Höchststände wieder übertroffen werden, ist es immer eine Chance für die klugen und mutigen Anleger gewesen, möglichst weit unten auf Einkaufstour zu gehen oder sein Depot aufzustocken.

Ich gehe davon aus – wie schon im Mai beschrieben – dass die Krisenherde Ukraine-Russland-Krieg, Rohstoffmangel, Inflationssorgen und Zinsängste, sich nach und nach auflösen. Das eine schneller und das andere durchaus auch eher erst mittelfristig. Aber die Wirtschaft regelt das von je her selbst. Das war immer so und das wird immer so bleiben.

Es ist – wie immer – also nur eine Frage der Zeit. Eine Frage des Durchhaltens für bereits investierte Anleger. Und eine Frage des klugen Mutes, für Neuanleger und Anleger, die jetzt frisches Kapital in Ihre Depots legen können.

Den Mutigen gehört die Rendite

Investmentkunden, die bereits seit Jahren ein Investmentdepot von mir betreuen lassen, haben diese Erfahrungen machen dürfen. Es bedarf ein wenig Wissen, wie Wirtschaft und Kapitalinvestitionen in die Wirtschaft – also in Aktien und Investmentfonds – funktionieren und worauf es dabei wirklich ankommt. Der Rest ist langfristige Planung, Mut und ein langer Atem.

Diese Fondsdepotbesitzer, die ich betreuen darf, haben in den letzten 30 Jahren bereits einige der Börsenkrisen miterlebt. Alle, die bis heute dabei geblieben und nicht in die Riege der Angsthasen und zittrigen Hände gewechselt sind, sitzen selbst nach dem Absturz der Kurse in 2022 noch immer auf richtig guten Renditen in Ihren Fondsdepots.

S&P seit 1970

Die mutigsten unter Ihnen haben sogar regelmäßig bei größeren Kurseinbrüchen an den Börsen der Welt ihre Depots mit frischem Kapital aufgestockt.  Im Nachhinein waren viele unter ihnen dann sogar überrascht, welchen Schub ein solches mutiges antizyklisches Handeln für das Depot bringt.

Den Mutigen gehört die Rendite.

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