Baufinanzierung Zinsen steigen

Baufinanzierung Zinsen

Zinsen steigen – Baufinanzierung wird teurer

Ist die Zeit günstigster Zinsen für eine Baufinanzierung vorbei ? Drohen nun drastische Zinserhöhungen für Baugeld ?

In den letzten Wochen ist ein Zinsanstieg bei finanzierenden Instituten (Banken und Versicherer) zu verzeichnen. Mehrmals wöchentlich erhalten wir Meldungen, dass Institute die Konditionen für Baufinanzierungen um 0,1 bis 0,25 % p.a. nach oben anpassen.

Baufinanzierung Zinsen

Noch gibt es für eine Baufinanzierung Zinsen zu günstigen Konditionen. Heute konnten wir Top-Konditionen z.B. zu folgenden Zinsen vermitteln:

Der langfristige Zins – Chart der Pfandbriefe als Indikator der Zinsen für Baugeld zeigt jedoch einen deutlichen Anstieg in den letzten Wochen. Deutlich wird im Chart ebenso, dass sich der Abstand der Zinsen für Festschreibungen für 5 Jahre zu 10 Jahre immer dann verringert, wenn die Zinsen steigen. Aktuell befinden sie die Zinsen für Baufinanzierungen noch deutlich unterhalb ihres 20-jährigen Durchschnitts von 4,7% bzw. 4,1% (Festschreibung 10 J. / 5 J.).

Baufinanzierung ZinsenEine eindeutige Trendwende zu nachhaltig steigenden Bauzinsen ist nicht zu verzeichnen. Solange im Geldmarkt die Zinsen (für Spareinlagen) nicht im gleichen Zuge erhöht werden, ist ein Zinsanstieg für Baugeld nicht dramatisch zu bewerten. Der Anstieg der Bauzinsen kann durchaus ein Steuerinstrument der Finanzinstitute sein, die die hohe Anzahl der vorliegenden Darlehensanträge damit steuern möchten. Aufgrund regelmäßiger Bearbeitung von Baufinanzierungen für unsere Kunden wissen wir von vielen Banken und Versicherern, dass die Antragsabteilungen mit der Bearbeitung von Baufinanzierungen kaum nachkommen. Die Stapel der Finanzierungsanfragen werden ständig größer.

Die günstigen Zinsen jetzt langfristig sichern

Nach einer aktuellen Reuters-Meldung vom 04. 07.13 ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Zinsen noch für eine geraume Zeit auf niedrigem Niveau verweilen werden. Die Chancen stünden gut, dass die EZB den Leitzins (aktuell 0,5%) noch einmal senken könnte, um der Wirtschaft weiterhin billiges Geld zur Verfügung zu stellen und den Konsum anzuregen. Es muss jedoch beachtet werden, dass die Luft bis zu Null-Linien nur noch recht dünn ist.

Eile ist sicher nicht geboten. Doch raten wir allen, die konkrete Pläne zum Bau oder Kauf eines Eigenheimes haben, nicht mehr lange zu warten. Dass die Zinsen noch einen tieferen Stand erreichen als momentan, ist fast auszuschließen. Die Zinsen können demnach nur noch steigen. Durch die massive Ausweitung der Geldmenge aufgrund der europäischen Finanzkrise, wird es früher oder später zu deutlich steigenden Inflationsraten kommen und damit zu steigenden Zinsen. Selbst wenn die Inflation moderat ausfallen wird, weil es gelingt, dem Markt die hohe Geldmenge vorsichtig und langsam wieder zu entziehen, wird durch diese künstliche Geldverknappung  das Geld wieder „teurer“; die Zinsen steigen also.

Wie sieht ein optimales Finanzierungskonzept aus ?

Eine Immobilienfinanzierung ist immer mit einer sehr langfristigen Bindung an Kapital und Darlehensraten verbunden. Eine kluge und vorausschauende Planung der Finanzierung ist mit einer konkreten Lebensplanung zu vereinbaren. Folgende Fragen sollten von den zukünftigen Eigenheimbesitzern schon vor einer Angebotssuche bedacht und beantwortet werden:

  • Wie hoch darf die Darlehensrate maximal sein ?
  • Wie viel des vorhandenen Eigenkapitals sollte für die Finanzierung eingesetzt werden ?
  • Wie viel des vorhandenen Eigenkapitals sollte für Notfälle und Zusatzkosten zurückgelegt werden ?
  • Wie viel Einkommen steht uns monatlich in den nächsten Jahren voraussichtlich zur Verfügung ?
  • Führt Kinderplanung zum Wegfall oder Reduzierung eines Einkommens ?
  • Wann und in welcher Höhe kann mit größeren Kapitalzahlungen gerechnet werden (z.B. auslaufende Verträge; Erbschaften u.ä.)
  • Welche Kapitalrücklagen sind vorhanden oder sollen angespart werden ?

Alles Fragen, die eine bedarfsgerechte Finanzierung beeinflussen und die berücksichtigt werden sollten.

Wer jetzt finanzieren kann, sollte sich die günstigen Darlehensraten für möglichst lange Zeit sichern. Eine klug konzipierte Gesamtfinanzierung könnte dabei den größten Teil des Darlehensbetrages z.B. auf 20 oder 25 Jahre festzurren und einen kleineren Teil für nur kurze Zeit festschreiben (z.B. 5 Jahre). Dann sollte allerdings schon heute sicher sein, dass der kurzfristige Darlehensteil am Ende der Zinsbindungszeit komplett zurückgezahlt werden kann, sollen die Zinsen nachhaltig gestiegen sein. Mit 2 oder gar 3 unterschiedlichen Darlehensteilen bleibt man flexibel und kann auf veränderte Situationen in den kommenden Jahren gut reagieren. Darlehensbedingungen mit Sondertilgungsmöglichkeiten (mind. 5% des ursprünglichen Darlehensbetrages) sorgen darüber hinaus für eine Reduzierung der Restschulden am Ende der Festschreibungszeit, wenn – geplant oder ungeplant – Kapital dafür zur Verfügung steht. Perfekt wird eine Baufinanzierung dann, wenn zudem der Tilgungssatz im Laufe der Zeit nach eigenem Ermessen nach oben oder unten angepasst werden kann. Damit sind z.B. in Zeiten verminderten Einkommens die Darlehensraten zu reduzieren. Oder die Tilgungszeit ist deutlich zu verkürzen, wenn die Tilgungssätze erhöht werden dürfen.


3 Meinungen zu “Baufinanzierung Zinsen steigen

  1. Daniel sagt:

    Wir sind zur zeit auch in der Phase des Überlegens ob wir bauen sollten oder eine Wohnung kaufen. Es hängt jetzt alles von denn derzeitigen Baufinanzierung Zinsen, ich bin der Meinung das die Zinsen eigentlich dieses Jahr günstig und das sich das Bauen auszahlt. Dieser Artikel wir uns sicherlich weiter helfen, danke.

  2. Elke sagt:

    Wie bereits im Artikel vermutet, hat die EZB zwischenzeitlich noch einmal den Leitzins gesenkt. Damit wird die Finanzierung der Banken für Kredite noch einmal günstiger.
    Die Grundempfehlung ist dennoch absolut korrekt. Der aktuell günstige Zins wird nicht ewig so niedrig bleiben. Schließlich konnte die EZB den Zins nur senken, weil die Inflation moderat war. Doch dies war nur der Fall, weil die Kosten für Benzin und Ähnliches gefallen sind. Das kann sich schnell ändern und damit auch die Zinspolitik der EZB.

    • Frank Rindermann sagt:

      Vielen Dank für Ihren Beitrag, Elke.
      Die erneute Zinssenkung ist sicher kein Ergebnis der gesunkenen Kosten für Verbrauchsartikel wie Benzin o.ä. Die Zinssenkung hat allein das Ziel, den Markt weiterhin mit günstigem Geld zu versorgen, um den zarten Konjunkturmotor „am Laufen“ zu halten.
      Klar ist, die Luft nach unten ist jetzt mehr als dünn.
      Ich erwarte, dass die Bauzinsen, die Zinsreduzierung nicht proportional mitgehen. Die Marge für die Banken ist bereits sehr klein. Auf dem aktuellen Zinsniveau wird es für geraume Zeit in einem engen Korridor bleiben.
      Gern stimme ich Ihnen aber zu, dass jetzt die Chance auf günstiges Baugeld genutzt werden sollte. In 3 – 4 Jahren werden es die heute unschlüssigen sicher bereuen.

      FRF

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