Börsenkrise 2022 – Trendwende in Sicht?

Trendwende
Lesedauer 12 Minuten

Börsenkrise 2022 – Gibt es Zeichen einer Trendwende?

Die Börsenkrise 2022 kostet Nerven und so manchem Anleger Geld. Wann ist die Talfahrt an den Börsen zu Ende? Ist vielleicht schon ein Boden erreicht? Stehen Indizes wie DAX, DOW, S&P oder der Nasdaq vor einem Sprung nach oben? Diese und ähnliche Fragen erhalte ich in den letzten Wochen häufiger von meinen Kunden. Auch ein paar meiner Kollegen fragen mich hin und wieder nach meiner Einschätzung.

Nun, eine Glaskugel habe ich natürlich nicht, die mir sagt, wie sich die Börse in den nächsten Wochen oder Monaten entwickelt. Schauen wir uns also einmal die Fakten an, die sich mir offenbaren.

Ein Blick zum Ursprung der Börsenkrise 2022

Um die aktuelle Situation und die Börsenkrise 2022 seit Jahresbeginn zu verstehen, sollten wir uns anschauen, woher wir börsentechnisch eigentlich kommen und was den Kursrutsch seit Ende letzten Jahres ausgelöst hat.

Exemplarisch nehmen wir dazu den Nasdaq. Gerade hier zeigen sich mehrere meiner Argumente.

Börsenkrise 2022

Seit über 20 Jahren kennen wir – mit kurzen Unterbrechungen in 2015, 2016 und 2020 – nur noch steigende Börsen. Nahezu weltweit – nehmen wir einmal Japan und Lateinamerika aus, für die immer noch Sondersituationen gelten – florierte die Wirtschaft allerorten.

Börse ist eine ewige Wiederholung menschlicher Stärken und Schwächen

In den letzten 10 Jahren sorgten neue Technologien für Kursexplosionen der entsprechenden Technologieunternehmen. Halbleiter, Software, künstliche Intelligenz, Cloudservices, Onlinehandel inkl. der benötigten Zahlungssysteme und alternative Antriebstechniken – wie Elektro und Wasserstoff – waren die Kurstreiber. Die Unternehmensbewertungen interessierten niemanden mehr. Es zählte die Zukunftsperspektive. Wachstumszahlen waren wichtiger als konventionelle Bilanzdaten, wie Umsatzrendite, Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Verschuldungsgrad und Cashflow.

Dieses Mal ist alles anders?!

Das kommt Ihnen bekannt vor? Sie haben Recht. Das hatten wir schon einmal. Und zwar vor dem Platzen der großen Dotcom-Blase im Jahr 2000. Quasi über Nacht verschwanden Dutzende von Firmen, die ein interessantes Geschäftsmodel anpriesen, jedoch noch nie einen einzigen Cent verdient hatten. Und doch ist dieses Mal vieles anders! Diese Börsenkrise 2022 ist nicht direkt mit 2000 und auch nicht mit der Finanzkrise 2008 zu vergleichen. Ich versuche zu erklären, warum ich das denke.

Das schlechte Börsenjahr 2018 – 2019 war geprägt von dem Handelskrieg USA-China und dem Brexit – dem Ausstieg der Briten aus der EG. Auch sollte – laut Analysten – das weltweite Wirtschaftswachstum einen deutlichen Rückgang zeigen. Nach etwa einem Jahr zeigte sich, wie so häufig zuvor: Die Ängste der Investoren waren größer, als die Fakten bewiesen.

Gleiches folgte dann im März 2020, als in China ganze Millionenstädte über Nacht abgeriegelt wurden. Corona durchseuchte in der Folge die ganze Welt. Das Ende der Welt, der Weltwirtschaft und des Finanzsystems wurde befürchtet. Innerhalb weniger Handelstage verloren die Börsen der Welt bis zu 40%.

Fast genauso schnell wurde festgestellt, dass es ja doch nicht ganz so schlimm kommen wird. Auch in einer Pandemie, müssen Waren, Güter und Dienstleistungen gekauft werden. Die Unternehmen müssen diesen Bedarf weiterhin decken. Klar, das Lieferkettenproblem ist bis heute existent. Doch die befürchteten Massenkonkurse ganzer Branchen blieb weltweit aus. Es gab sogar Gewinner, die aus dem geänderten Verhalten der Menschen Profit schlagen konnten. Ich erinnere nur kurz an den Onlinehandel. Und hier an die großen Player; z.B. Amazon. Auch Software – und hier ganz speziell die Videokonferenzsysteme wie Zoom und Co. – gingen durch die Decke.

Zum Jahrsende 2021 änderte sich das Bild schlagartig. Die Börsenkrise 2022 wurde ohne wirklich absehbare Umstände ziemlich plötzlich ausgelöst. Die lange von vielen Experten gerügte Geldmengenausweitung der Zentralbanken in den USA und Europa sollte sich nun doch ziemlich schnell rächen. Der Tritt auf die Bremse wurde lange erwartet. Das Lieferkettenproblem aus Übersee – also überfüllte und verstopfte Containerhäfen in Asien trug dazu bei, dass die Preise für Rohstoffe und andere Waren aus Übersee stiegen. Inflationsängste wurden langsam zu realen Preissteigerungen.

Dann setzte Russland mit seinem Einmarsch in die Ukraine die Lunte in Brand. Auf einmal kamen Kriegsängste hinzu. Öl, Gas und Getreide fehlten auf dem Weltmarkt. Breit angelegte Sanktionen gegen Russland verschärften den Warenmangel bis heute. Das alles innerhalb weniger Wochen war selbst für den größten Börsenoptimisten scheinbar zu viel. Es wurde Kasse gemacht. Zuerst wurden – wie in 2000 – die überbewerteten Aktien verkauft. Immerhin saßen die Großinvestoren auf riesigen Kursgewinnen.

Bis heute kamen dabei leider auch hochprofitable Werte aus dem Technologiesektor unter die Räder. Eine Meta (Facebookmutter) oder eine Microsoft wurden genauso abgestoßen, wie eine Zoom oder eine Paypal. In der Panik wurden dann auch etablierte Werte aus dem Value-Segment verkauft. Aktien waren auf einmal (wieder) Teufelszeug.

Börsenkrise 2022

Die Börsenkrise 2022 bringt die Rotation von Growth zu Value

Viele Anleger entdeckten dann jedoch, dass Substanzwerte (Value) doch häufig hohe Dividenden zahlen und sowieso ein altbewertet Geschäftsmodel aufweisen, das vielerorts seit 100 Jahren oder mehr existiert. Solche Firmen zeigten dann wieder erste Kurszuwächse.

Wachstumswerte (Growth) sind nun also out. Es lebe Value. Auch diesen Zyklus hatten wir schon öfter. Das finde ich auch gut so und gesund. Die schwachen Werte – ohne Substanz und ohne echte Aussicht auf ein tragfähiges Konzept – haben bitte in keinem Anlagedepot etwas zu suchen. Ein kurzfristiger und übertriebener Hyp ist ja OK, wenn man es nicht übertreibt. Aber unter langfristigen Gesichtspunkten gehört überwiegend Substanz – also Werthaltigkeit (=Value) – ins Depot. Werte wie Chemiefirmen, Pharma, Roh- und Grundstoffe, Handel und etablierte Software zeigen weniger Anfälligkeit für die vermeintlichen Krisen unserer Welt. Growth gehört für mich sicher auch immer in ein gutes Fonds-Depot. Aber bitte nur TOP-Werte, die möglichst handverlesen sind. Starke Investmentfonds bieten eine solche Selektion auch im Growth-Segment.

Denn selbstverständlich gehört auch immer eine Zukunftsvision zu unserer Zeit. Denn aus einigen der Visionen wird eines Tages ein etabliertes Unternehmen. Wer hätte denn von Tesla gedacht, dass es Vorreiter für die weltweite Akzeptanz von Elektromobilität wird. Tesla wird profitabel. Das sollte heute jedem klar sein. Gleiches gilt z.B. auch für KI. Künstliche Intelligenz war noch vor 20 Jahren eine Science-Fiction-Horrorvorstellung. Es gab mehr Ängste hinsichtlich dieser Technologie, als Visionen zu einer nützlichen Anwendung. Auch die KI-Anwendungen werden eines Tages profitabel für die Hersteller sein.

Klar ist also, dass die Rotation irgendwann auch wieder weg von Value, hin zu Growth (also Wachstum) geht. Jedes Segment hat seine Zeit. So funktioniert Wirtschaft und Börse.

Analyse der aktuellen Situation an den Börsen

Kommen wir zur Analyse der aktuellen Situation und meinen Rückschlüssen. Schauen wir uns dazu einmal einige Indizes genauer an.

Stellvertretend für einen Index mit relativ wenig Technologiewerten (im Vergleich zum Nasdaq) und damit mit deutlich weniger Wertübertreibungen, erkennen wir im Deutschen Aktienindex (DAX) die starke Performance seit dem Ende der Finanzkrise von 2008 ab März 2009 bis zum Jahresbeginn 2022.

Wie oben bereits beschrieben, setzte die Talfahrt mit Jahresbeginn 2022 ein. Die Börsenkrise 2022 begann.

Trendwende in der Börsenkrise 2022

Erste Zinserhöhungen in den USA und Inflationssorgen dort und auch in Europa vereinten sich mit Kriegs- und Rezessionsängsten. Der Zusammenbruch der Wirtschaft, Hyperinflation, Massenentlassungen, Massenarbeitslosigkeit und Atomkrieg scheint mehr Raum in den Nachrichten und in den Köpfen der Menschen einzunehmen, als ein klarer Gedanke und der wertfreie Blick auf die Realität.

Zutreffend ist, dass schon mit Beginn der Quartalsberichte für das 1. Quartal 2022 in den USA klar wurde, dass einige Bilanzerwartungen nicht erfüllt werden können. Andere dagegen waren sogar besser, als Analysten vorher vermutet hatten. Auch Unternehmenszahlen in den letzten Tagen zeigen ein differenzierteres Bild, als noch einige Wochen zuvor. Wo überbewertete Werte am Tag der Veröffentlichung der Zahlen um 40% implodierten, legten andere, bekannte Namen, die zuvor übertrieben abgestraft wurden, zwischen 5 und 10 % zu. Wohlgemerkt an einem Handelstag.

Inzwischen zeigt sich – zumindest in den USA und in Deutschland deutlich – dass die Konjunktur nicht so stark leiden wird, wie angenommen. Eine echte Rezession wird es wohl kaum geben. Die Nachfrage der Verbraucher ist scheinbar ungebremst, wenn auch selektiver. Noch immer ist die Zahl der Arbeitslosen nicht annähern so stark gestiegen, wie noch zu Jahresende 2021 immer wieder befürchtet. Nicht in den USA und auch nicht in Europa.

Auch die Inflation scheint sich deutlich verlangsamt zu haben. Inzwischen gibt es erst Zeichen, dass die Preise diverser Güter bald schon wieder sinken könnten. Das wäre ein positives Signal für die Zinsentwicklung.

Ja, die Kapitalmarktzinsen sind gestiegen. Aber inzwischen steigen die Zinsen nicht mehr signifikant. Selbst wenn das aktuelle Zinsniveau für einige Zeit so bleiben sollte, ist das aus historischer Sicht in keiner Weise beängstigend. Wir hatten schon lange Zeiträume, in den die Zinsen deutlich höher waren. Klar sollte allerdings sein, dass gerade das billige Baugeld der letzten Jahre in der nahen Zukunft für Menschen mit Baudarlehen, ein schmerzhafter Bumerang werden könnte.

Gerade wer das billige Darlehen zum Bau oder Kauf von Wohneigentum ohne viel Eigenkapital und mit gerade ausreichendem Einkommen bekommen hat, wird große Probleme bekommen, wenn die Zinsbindung in den nächsten Monaten ausläuft und das Darlehen verlängert werden muss. Es wird mit Sicherheit viele Menschen geben, die sich die Raten nicht mehr leisten werden können. Banken ist das schon immer vollkommen gleichgültig gewesen. Banken verscherbeln die Immobilien per Zwangsversteigerung und schreiben ihre Verluste einfach ab. Zurück bleiben Menschen mit Schulden aber ohne Eigenheim.

Wie geht es nun an den Börsen weiter?

Berücksichtigen wir die Fakten wie oben bereits erläutert, sind Ängste über eine Rezession unbegründet. Ebenso wird es keine Hyperinflation geben. Die Zinsen werden nicht so weit steigen, dass die Wirtschaft abgewürgt wird. Es wird keine Weltwirtschaftskrise wie in den 30er Jahren geben.

Warum die Voraussetzungen dafür aktuell nicht vorhanden sind, versuche ich in der Folge zu erläutern.

Wird die Verschuldung der Staaten das eigentliche Problem?

Es gibt einige Stimmen, welche in der weltweiten Staatsverschuldung ein Kernproblem für das Finanzsystem sehen. Ist das realistisch?

Nun, die Notenbanken haben zwar in den USA und in Europa in den letzten Jahren für eine Geldschwemme gesorgt, in dem sie die Zinsen künstlich niedrig gehalten hat. Dadurch ist die Verschuldung der Staaten ins Unermessliche gestiegen. Ebenso die der Menschen, die sich auf einmal ihren Traum vom Eigenheim und teure Autos leisten konnten. Wie diese Schulden in der Zukunft bezahlt bzw. abgebaut werden sollen, steht in den Sternen.

Eines sollte in diesem Zusammenhang jedoch klar sein. Wenn Staaten ihre selbst verursachten Schulden nicht mehr bezahlen können, werden die Schulden eines Tages verschwinden, wie sie gekommen sind. Sie werden erlassen oder einfach ausgebucht.  Bezahlen kann die Schulden ohnehin niemand. Nein, auch nicht unsere nachfolgende Generation. Wir sprechen hier immerhin über rund 71,6 Billionen US$ Staatsschulden weltweit. Darauf kommt zumindest der Vermögensverwalter Janus Henderson, der jährlich die Staatschulden der Welt dokumentiert.

Die G20-Staaten und der Weltwährungsfonds IWF diskutieren schon lange über den Aufschub von Schulden für überschuldete Staaten, die schon heute ihre Schulden nicht mehr bezahlen können. Ein Aufschub wird jedoch nicht die Lösung sein, weil dabei nur der Zeitpunkt der Zahlungen in die Zukunft verlagert wird. Die Schulden bleiben jedoch. Es wird demnach irgendwann auf eine Schuldenstreichung hinauslaufen (müssen).

Rezessionsängste sind überzogen

Die Rezessionsängste sind auch aktuell – wie schon zu Beginn der Corona-Epidemie im März 2020 – völlig überzogen. Natürlich werden die steigenden Preise und Lieferengpässe von Rohstoffen und Öl und Gas für eine Belastung von Unternehmen und Verbraucher sorgen. Es wird auch einige Unternehmen treffen, die dadurch vom Markt verschwinden werden. Und doch zeigen bereits jetzt schon die Unternehmensmeldungen, dass die Gewinne eben nicht auf breiter Front eingebrochen sind. Es gibt natürlich einige Firmen, die durch Corona und durch die aktuellen Probleme stark in Mitleidenschaft gezogen sind. Auch einige Schwerindustrieunternehmen werden durch die explodierten Preise für Öl, Gas und Kohle deutlich schlechtere Ergebnisse abliefern, als noch vor 2 Jahren. Und doch …

Die Welt wird sich weiter drehen

Die große Pleitewelle, die zu Beginn jeder Krise immer wieder durch die Nachrichten getrieben werden, wird auch dieses Mal ausbleiben. Warum ich dieser Meinung bin?

Das einzig funktionierende Perpetuum-Mobile

Weil die Welt nicht untergeht. Weil wir Menschen Güter und Dienstleistung auch in Krisenzeiten benötigen. Weil nicht alle Menschen von allen Krisen gleichermaßen betroffen sind. Weder direkt noch indirekt. Solange es Menschen gibt, solange wird es Unternehmen geben, die die benötigen Güter und Dienstleistungen anbieten. Das war schon zu Beginn der Zeit so.

Menschen und der Wirtschaftskreislauf sind die sich gegenseitig antreibenden Bestandteile des einzig funktionierenden Perpetuum-Mobiles.

Die Zinsentwicklung ist nicht beängstigend

Mein letztes Argument ist die Zinsentwicklung am Kapitalmarkt. Sie ist meiner Meinung nach nicht nachhaltig und der schnelle Anstieg ökonomisch nicht gerechtfertigt.

Zum einen durch die Krise an sich, die zu Warenmangel in vielen Bereichen geführt hat. Jeder von uns hat die Auswirkungen miterlebt. Ob es nun das Öl im Supermarkt war oder Mehl. Es gab teilweise nichts oder es wurde rationiert.

Die Bauindustrie hatte schon vorher das Lieferproblem mit Holz aus Übersee; speziell aus Asien. In der Folge verdoppelten sich die Preise oder verdreifachten sich.

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine explodierten noch einmal die Öl- und Gaspreise. Immer dann, wenn Preise auf breiter Front und stark steigen, kurbelt das die Inflation an. Wenn Inflation derart steigt, sind Notenbanken angehalten, dagegen zu steuern. Zinsen werden angehoben, um die Inflation einzudämmen. Steigende Zinsen verteuern das Geld. Das wiederum soll dazu führen, dass die Nachfrage nach Gütern nachlässt. Nachlassende Nachfrage soll wiederum Hersteller und Lieferanten dazu bewegen über niedrigere Preise die Nachfrage wieder anzukurbeln. Soweit die Theorie …

Das Problem sind die Zentralbanken

Für mich sind auch die Zentralbanken ein auslösender Faktor für die aktuelle Börsenkrise 2022. Das Zentralbanken heute weit über ihren eigentlichen Zweck hinaus direkten Einfluss auf den Kapitalmarkt nehmen, ist kein Geheimnis mehr. Eigentlich dienen Zentralbanken ursprünglich einzig dem Zweck die Inflation zu regulieren.

Allen voran die FED in den USA und die EZB in Europa haben diese Aufgabe konterkariert und fungieren in den letzten Jahren ausschließlich als Geldbeschaffungsquelle für ihre Länder. Geld wurde künstlich erzeugt und die Märkte damit überflutet. Mit der Regulierung von Inflation hatte das alles nichts mehr zu tun.

Warum bin ich dann aber überzeugt davon, dass die Zinsen nicht ins Uferlose steigen werden und eine Hyperinflation verursachen?

Der Markt reguliert sich selbst

Nun, in der Geschichte der Weltwirtschaft gibt es unzählige Belege dafür, dass Staaten und deren Zentralbanken den Markt nicht auf Dauer gegen den Markt selbst regulieren können. Das funktionierte bekanntlich immer nur für maximal einige Jahre. Irgendwann übernahm der Markt selbst die Regulierung wieder.

Sprich: Der Mensch (als Verbraucher und Humankapital) und die Unternehmen sind der eigentliche „Markt“. Die Mechanismen von Angebot und Nachfrage sind nicht dauerhaft durch künstliche Eingriffe von Extern zu beeinflussen. Wir haben dafür historische Beispiele. So ist die Planwirtschaft in vielen kommunistischen und sozialistischen Staaten in der Vergangenheit gescheitert. Auch in demokratisch geführten Staaten haben staatliche Eingriffe (z.B. Subventionspolitik) immer wieder zu Verwerfungen und unerwünschten Nebeneffekten geführt. Bis heute übrigens.

Zinsen werden also auch durch den Markt dauerhaft reguliert; nur kurzfristig durch Notenbanken oder politische Eingriffe. Selbst wenn wir wieder einen Zins von 3% für Sparbuch & Co. sehen werden oder das Baugeld sich bei 3-4% für die nächsten Jahre einpendeln wird, so ist diese Größenordnung noch immer mehr als moderat. Ich selbst habe Zeiten miterlebt, das gab es 9,2% Zinsen für deutsche Staatsanleihen und Verbraucherdarlehen kosteten 10% Zinsen. Der durchschnittliche Zins der letzten 40 Jahre für Immobiliendarlehen liegt im Bereich von ca. 6% p.a.

Hypothekendarlehen langfristig

Wann kommt die Trendwende in der Börsenkrise 2022?

Das kann ich natürlich nicht exakt voraussagen. Erst Signale kann ich aber durchaus sehen. Gerade in den letzten zwei Handelstagen (26./27.05.22) der letzten Börsenwoche gibt es auffällige Bewegungen, die mich vermuten lassen, dass eine Trendwende jetzt gute Chancen hat, sich zu etablieren. Das sehen wir in den Charts unten sehr gut.

Trendwende Börsenkrise 2022
DAX-Chart 2022

 

Börsenkrise 2022
S&P-Chart 2022

 

Trendwende Börsenkrise 2022
Nasdaq-Chart 2022

Die Kraft mit der bestimmte Chartmarken nach oben durchbrochen wurden, zeigt die Ernsthaftigkeit der Käufer. Es wurde in den letzten 2 Handelstagen eben nicht oben wieder verkauft. Sollte das in den kommenden Tagen anhalten, wird das weitere Käufer veranlassen, den Trendwechsel nicht verpassen zu wollen. Das Vertrauen in die Unternehmen und die Wirtschaft könnte dann zurück auf das Börsenparket durchschlagen.

Was sollten Kapitalanleger jetzt am besten tun?

Sobald die aktuellen Krisenherde (Krieg in der Ukraine, Lieferkettenproblem aus Asien, Rohstoffmangel) beseitigt sind, normalisieren sich alle anderen Probleme von allein. Wenn vielfältige Ängste bei Arbeitnehmern und Verbrauchern verschwinden, Unternehmen wieder mehr investieren können und mehr Waren absetzen, kommen auch die ängstlichen Anleger an die Kapitalmärkte zurück. Das wäre das Ende der hektischen und übergroßen Tagesausschläge an den Börsen.

Die Profis sind überwiegend noch immer im Markt. Auch wenn sie zeitweise aus Aktien in andere Anlagen umschichten. Die Profianleger kaufen bereits seit Jahresanfang jede größere Schwäche an den Börsen. Ein Beweis dafür sind u.a. die starken Kursschwankungen innerhalb eines Tages. Warum fallen Kurse eines Index an einem Börsentag um 3 bis 4% um bis zum Abend wieder um 3-4% zuzulegen? Oder umgekehrt!? Das sind keineswegs Kleinanleger, sondern Profis und institutionelle Anleger.

Seit 30 Jahren habe ich miterlebt, dass jede Börsenkrise nicht nur Verlierer hat. Es gibt mindestens genau so viele Gewinner. Und das waren immer die Mutigen, die starke Unternehmen zu günstigsten Kursen gekauft oder schon vorhandene Anteile aufgestockt haben. Auch jeder TOP-Fonds macht genau das gleiche. Hochwertige Unternehmen, die auf einmal zu Schnäppchenpreisen zu haben sind, werden aufgestockt oder kommen neu ins Fondsdepot, weil sie jetzt eine lukrative (günstige) Bewertung aufweisen.

Jetzt sind hochwertige Firmen günstig zu haben

In den von mir betreuten Fondsdepots meiner Kunden ist in den letzten Monaten viel frisches Geld geflossen. Einige haben zu früh aufgestockt. Ich selbst habe z.B. bereits in diesem Jahr dreimal nachgekauft. Ja, immer zu früh. Na und? Aber immer viel günstiger als vor der Krise. Den korrekten Zeitpunkt (Timing) kann man leider nicht vorhersagen. Niemand hat diese berühmte Glaskugel. Auch ich nicht.

Aber dieses kluge und bewusste Vorgehen hat sich schon immer ausgezahlt. Und – da die Erde sich weiter drehen wird – ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich das auch heuer wieder auszahlt. Auch die Börsenkrise 2022 wird in einigen Jahren vergessen sein.

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