Das Börsenjahr 2022 – Katastrophe oder Chance?

Das Börsenjahr 2022
Lesedauer 10 Minuten

Das Börsenjahr 2022 – Katastrophe oder Chance?

Das Börsenjahr 2022 war auch außerhalb der Börse besonders. Für nahezu alle Menschen der Welt hatte der Krieg in der Ukraine spürbare Auswirkungen. Plötzlich – quasi von Woche zu Woche – stieg die Inflation in fast vergessene Größenordnungen. Rohstoffe wie Öl, Gas, Holz und Metalle und auch elektronische Bauteile waren auf einmal Mangelware. Die Preise dafür explodierten förmlich. Steigende Preise auf breiter Front führen früher oder später zu steigenden Zinsen. Das belastet wiederum Unternehmen, für die finanzielle Fremdmittel teurer werden. So sinken die Gewinnmargen. Auch Immobilienbesitzer oder die, die es gerade werden wollten, mussten für Immobiliendarlehen auf einmal rund das 3- oder gar das 4-fache an Zinsen zahlen, als noch ein Jahr zuvor.

Die wachsende Unsicherheit setzte sich nach 2021 auch in 2022 fort und beschleunigte sich sogar durch die folgenden Zinserhöhungen vieler Zentralbanken der Welt. Steigende Zinsen machen – zumindest oberflächlich betrachtet – Aktien erst einmal weniger attraktiv. Der vermeintlich sichere Hafen „Zinsanlage“ (Sparbuch, Festgeld, Anleihen und Co.) lockt und erscheint mit jedem Prozentpunkt mehr an verbrieften Zinsen interessanter. Dass selbst eine Zinsanlage von 2 % bei einer Inflation von 8% zu einem Verlustgeschäft wird – auf die Kaufkraft des Geldes bezogen – scheinen viele Zinsanleger nicht einmal zu realisieren.

Aktien wurden also in 2022 massiv verkauft. Nicht nur die vorherigen Überflieger aus dem High-Tech-Bereich wurden abgestoßen. Nein, es schien, dass erst einmal alles verkauft wurde, auf dem „Aktien“ stand. Selbst Qualitätsunternehmen, die Güter herstellen, die wir täglich benötigen und auf die wir angewiesen sind. Das änderte sich jedoch relativ schnell, denn Profianleger ersetzten Growth-Werte (=Wachstumstitel=High-Tech-Aktien) durch Value-Werte (=Substanz-Titel), die eben genau die Basisgüter des täglichen Lebens produzieren und das schon seit 100 Jahren oder länger. Diesen Werten ist ebenso eigen, dass sie gute und meist auch steigende Dividenden an die Anleger ausschütten. Die Dividendenzahlungen wirken dabei wie ein Risikopuffer. Denn selbst wenn die Kurse einmal nach unten gehen, gleichen die gezahlten Dividenden einen Teil dieser Kursverluste aus. Das Risiko (= Volatilität) von Kursschwankungen wird dadurch also reduziert. Value-Aktien wurden somit verstärkt gekauft, was deren Kurse natürlich beflügelte. Mehr Nachfrage führt an den Börsen auch zu höheren Kursen.

Der Wechsel der Anleger von ehemals renditestarken Growth-Werten zu nun weniger riskanten, aber dennoch renditebringenden Value-Werten, ist im Titelbild nachvollziehbar. Sowohl im DAX (- 12,3%) als auch im Dow-Jones-Index (- 9,4%) und im S&P (- 20,2%) befinden sich nur wenige Growth-Werte. Anders dagegen im nahezu reinen High-Tech-Index Nasdaq (- 33,7%). Dort führte der starke Abverkauf der Growth-Titel zu stark fallenden Kursen. Eine Erholung ist im Nasdaq bis heute überfällig.

Der MSCI-World-Indexfonds nimmt hier eine Sonderstellung ein. In diesem börsennotierten Fonds sind globale Aktienunternehmen aus allen Sektoren und Branchen vertreten. Auch wenn dort überwiegend US-Werte enthalten sind, wirkt die etwas breitere Aufstellung und der Mix aus Growth und Value risikoreduzierend. Das erklärt den moderaten Verlust in 2022 von 20,1%, also in etwa wie der S&P.

War das Börsenjahr 2022 nun besonders oder ein typisches Krisenjahr?

Solche wirtschaftlichen Szenarien und die Unsicherheit, wie lange eine solche negative Entwicklung anhalten wird, führen unweigerlich und immer wieder zu Panikhandlungen unter den Anlegern. Aktien- oder Fondsbesitzer verkaufen überängstlich Ihre Aktien und Fonds, ohne die Qualität der Anlagen zu prüfen. Selbst langfristig hochwertige Anlagen werden verkauft.

Solche typischen Fehler sind übrigens auch bei Anlegern mit Erfahrungen immer wieder zu sehen. Verständlicherweise ist es schwer – und bedarf meist sehr langer Erfahrung – solche abstürzenden Kurse, als Chance zu sehen. Plötzlich sind wertvolle Unternehmen mit einem Preisrabatt von 25, 30 oder gar 50% zu bekommen. Genau das nutzen jedoch besonnene und erfahrene Profis aus.

Auch ich versuche solche Rabatt-Zeiten zum Anlass zu nehmen, um meine Fondsdepot-Kunden zu motivieren, diese Chance zu nutzen. Erfreulicherweise gibt es immer mehr Depotkunden, welche in solchen Krisenzeiten, von ganz allein auf mich zukommen und fragen, ob sie jetzt nicht frisches Kapital in ihre Depots nachschießen sollten.

So ist eben auch immer wieder deutlich zu sehen, dass genau dann neue Käufer an den Börsen zu erkennen sind, wenn die Kurse sehr stark eingebrochen sind. Profis wissen, dass gute Unternehmen nicht automatisch zu schlechten Unternehmen werden, weil es auf der Welt irgendwo Krieg gibt. Oder weil gerade eine unsichere Zeit zu spüren ist.

Wohl wissend, dass in den letzten 100 Jahren die Börsen der Welt jede einzelne Krise überstanden haben und nach den Krisen die Kurse höher waren als davor, bedarf es nur ein wenig gesunden Menschenverstandes, um solche einbrechenden Börsen zum Einstieg zu nutzen. Gleich, ob ein erstes Aktien- oder Fondsdepot eröffnet oder ein bestehendes mit frischem Geld aufgestockt wird.

Das Börsenjahr 2023

Der obige Chart des breiten S&P-Index – welcher 500 US-Amerikanische Aktiengesellschaften enthält – hat seit Bestehen alle globalen Krisen überstanden. Deutlich wird schon bei Betrachtung des Chartverlaufes seit 1930, dass es sich immer gelohnt hat, sein Kapital nicht durch Verkauf seiner Anlagen aus dem Markt abzuziehen und eventuell sogar Verluste damit zu realisieren, sondern bei größeren Einbrüchen mutig aufzustocken oder gar die Gunst der Stunde für einen ersten Grundstock zu nutzen und langfristig nicht benötigtes Kapital zu investieren.

Damit wird auch eine der wichtigen Regeln für die Anlage von Kapital in die Wirtschaft – nichts anderes ist ein Kauf von Aktien oder Aktienfonds – sichtbar und anschaulich greifbar:

„Kapitalanlagen in Aktien oder Aktienfonds sind umso sicherer, je länger das Kapital investiert bleiben kann.“  Frank Rindermann

Auch der Verlauf der Börsen in 2022 macht klar, dass der Wunsch nach einer Rendite oberhalb der Inflationsrate – also eine echte Netto- bzw. Real-Rendite – nur mit einem höheren Risiko verbunden sein kann. Wie bei einer Kapitalanlage grundsätzlich der Begriff Risiko verstanden werden muss – nämlich als Schwankungsbreite (=Volatilität) der Kurse einer Aktie – habe ich bereits in diversen Artikeln auf Finanzblog erläutert.

Börsenjahr 2022 also eine Katastrophe?

Ja. Aber nur für die Anleger, die Ihre Aktien oder Fonds verkauft haben. Überwiegend wohl mit Verlusten. Das ist eine Katastrophe, da diese Anleger mit großer Wahrscheinlichkeit nie wieder ihr Geld in der Wirtschaft – also in Aktien oder Aktienfonds – investieren werden. Es ist eine Katastrophe, weil solche Fehler dazu führen, dass langfristig überdurchschnittliche Renditen nicht erzielt werden und das Geld dieser Anleger wieder in vermeintlich sicheren Zinsanlagen Verluste erzeugt, die nicht einmal als solche wahrgenommen werden. Ich verweise dazu noch einmal auf die oben bereits erwähnte negative Realrendite, die sich ergibt, wenn Geld für 2% Zinsen angelegt wird, der Kaufkraftverlust (Inflation) aber z.B. 8% beträgt. Eine Zinsanlage von € 10.000 bringt dann optisch einen Zinsertrag von € 200 pro Jahr. Der Kaufkraftverlust von € 800 pro Jahr, wird aber eben nicht schriftlich versendet, wie die Zinsgutschrift. Real wird dieser Verlust eben erst, wenn man nach ein paar Jahren die Zinsanlage auflöst und sich für das Geld dann etwas kaufen will. Erst dann könnte bemerkt werden, dass man ja nun deutlich weniger für das Geld bekommt, als noch ein paar Jahre zuvor.

„Banken leben von der Unwissenheit vieler Anleger.“  Frank Rindermann

Ich behaupte, dass dieser für die meisten nicht sichtbare Effekt von den Banken ausgenutzt und auch nicht aufgeklärt wird. Immerhin verdienen Banken an diesen Zinsanlagen gutes Geld. Die Bank zahlt einem Sparer für das Kapital in einem Festgeldkonto vielleicht 2% Zinsen p.a.. Auf der anderen Seite vergibt die Bank Darlehen an ihre Kunden für z.B. 6 %. Die Differenz von 4% streicht die Bank als Gewinn ein.

Dann handeln Banken auch im eigenen Namen Wertpapiere an den Börsen. Dieser s.g. Eigenhandel wird übrigens mit dem Kapital der Banksparer getätigt. Es muss zwar mit Eigenkapital gedeckt sein, verhindert aber eben nicht, dass Kundengelder genutzt werden, um kurzfristige Börsengewinne für die Bank einzufahren. Damit verdienen Banken langfristig durchschnittliche Renditen von 7% oder mehr. Davon finanzieren Sie dann für den Festgeldkunden aus dem obigen Beispiel großzügig die 2% Zinsen. Die Differenz wandert in den Gewinn der Banken. Eine Gelddruckmaschine also, die nicht einmal eigenes Geld erfordert.

Welche Auswirkungen hatte das Börsenjahr 2022 auf ein starkes Fondsdepot?

Wie in den Vorjahren, schauen wir uns dazu einmal das Musterdepot „FRF Flexible“ an, welches ich seit 2004 führe. Im Chart unten sind auch die Crashauslöser „Finanzkrise“ in 2008 zu sehen, wie auch der „Corona-Crash“ im März 2020. Zuletzt sogar der starke Abstieg der Börsen seit Jahresbeginn 2022.

Musterdepot

Trotz dieser heftigen Abwärtsperioden an den Börsen der Welt liegt das Musterdepot seit Januar 2004 bis zum 31.12.2022 bei einer jährlichen Rendite (nach Kosten) von 7,7% pro Jahr. Diese Rendite bekommt noch mehr Bedeutung, wenn wir uns die Vola (Volatilität) anschauen, die bei nur 6,6% liegt. Ein Wert, den kein Börsenindex erreichen kann. Und auch kein einzelner Aktienfonds. Dieses Musterdepot habe ich aus diesem Grund auch seit längerer Zeit nicht mehr verändert. Eine Optimierung ist nicht nur überflüssig, sondern kaum machbar. Alle Versuche, die Kennzahlen noch zu verbessern, hatten in der Vergangenheit keine signifikante Verbesserung bewirkt. Dann kann man es eben auch lassen.

Anmerkung: Seit Ende 2020 wird das Musterdepot nicht mehr gepflegt und nicht mehr verändert. Es läuft quasi einfach weiter. Die Performance und die Daten werden automatisch aktualisiert. Daher kann ich jederzeit nachverfolgen, wie sich das Depot weiterhin verhält.

Der im obigen Chart gezeigte Vergleichsfonds – der Indexfonds „MSCI World“ – zeigt in den betrachteten 19 Jahren immerhin eine Rendite von 5% pro Jahr. Doch das Risiko (wir erinnern uns, dass das Risiko etwas mit der Schwankungsbreite eines Kursverlaufes zu tun hat) ist im „MSCI World“ mit 14,6% mehr als doppelt so hoch, als im „FRF Flexible“. Weniger Rendite aber ein doppelt so hohes (Schwankungs-)Risiko? Wer braucht das? Übrigens einer meiner Hauptargumente gegen ETFs für normale Investmentsparer.

Das Musterdepot „FRF Flexible“ hat seine Qualität schon lange bewiesen

Die Qualität eines solchen Fondsdepots in dem eine Vielzahl unterschiedlicher Fonds enthalten ist, sollte aber auch im kurzfristigen Bereich festzustellen sein. Obwohl natürlich die Bedeutung von Performancekennzahlen weniger aussagekräftig wird, je kürzer der betrachtete Zeitraum ist. Machen wir es trotzdem einmal.

Musterdepot

Musterdepot

Auch in den schwierigen Börsenjahren 2021 und 2022 wird deutlich, wie stark der „FRF Flexible“ im direkten Vergleich zu dem häufig als Eierlegende-Wollmilch-Sau angepriesenen Indexfonds „MSCI-World“ wirklich ist. Die jährlichen Renditen und die Vola zeigen es deutlich. Was nutzt ein vermeintlich „billiger“ (=kostengünstig) Indexfonds, wenn er für das überhöhte Risiko weniger Rendite nach Kosten erzielt, als ein breit aufgestelltes vermeintlich „teures“ (höhere Kauf- und Verwaltungskosten) Fondsdepot mit aktiv gemanagten Fonds?

Indexfonds und ETFs werden mit günstigen Kosten beworben. Sie schlagen aber eben ausgewählte TOP-Fonds – die tatsächlich deutlich höhere Kosten verursachen – trotzdem nicht. Vermeintlich günstige Kosten der ETFs, werden mit höheren Risiken und niedrigeren Renditen erkauft. Auch diese Realität habe ich bereits in diversen Artikeln auf Finanzblog aufgezeigt.

Fazit zum Börsenjahr 2022

Für mich war das Börsenjahr 2022 – und auch das Jahr 2021 – selbstverständlich nicht einfach. Als Investmentberater betreue ich Dutzende von Kundendepots sehr eng. Natürlich muss ich in solchen Crashjahren immer wieder einmal sorgenvolle Anrufe einzelner Depotkunden entgegennehmen. Meine Investmentkunden erhalten von mir regelmäßig viele Informationen über die Funktion von Investmentfonds, wirtschaftlichen Zusammenhängen und zu den Risiken und Chancen von Kapitalanlagen in Fonds. Ich darf behaupten, dass meine Investmentkunden inzwischen mehr Kenntnisse zu Börsen- und Kapitalanlagen haben, als der Durchschnitt der deutschen Anleger. Und doch sind ein paar sorgenvolle Gedanken über Ihr Fondsdepots oder auch Ängste, dass die zwischenzeitlichen Kursrückgänge noch weiter gehen, verständlich. Zum Glück sind solche Anrufe erfreulicherweise eher selten. Und bis heute ist es mir immer gelungen, diese Ängste zu beseitigen.

An dieser Stelle möchte ich einmal das starke Vertrauen meiner Kunden in meine Arbeit dankend erwähnen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn Menschen so viel Vertrauen zeigen, dass Sie immer wieder neues Kapital investieren, selbst wenn die Kurse einmal stark eingebrochen sind. Solche Reaktionen zeigen mir, dass diese Kunden verstanden haben, dass Kurseinbrüche eher eine Chance, als ein Risiko darstellen. Meine Depotkunden, die schon viele Jahre ihre Depots von mir beraten und betreuen lassen, haben das selbst immer wieder erfahren können, wenn Sie ein paar Jahre später den Stand ihres Fondsdepots analysierten.

Das Börsenjahr 2022 war – wie auch schon 2020 – ein Jahr, in dem es lukrativ war, die günstigen Kurse zu nutzen und weiteres Kapital in die Fondsdepots zu transferieren oder eben zum ersten Mal sein Geld in die Wirtschaft zu investieren. Investmentfonds sind ja bekanntlich ein Instrument, mit dem in die Wirtschaft investiert wird.

Ich gehe – nach wie vor – davon aus, dass all die Befürchtungen von einem Zusammenbruch der Weltwirtschaft oder einer weltweiten Flaute der Wirtschaft für viele, viele Jahre absichtlich in den Medien breit getreten werden. Auch das Börsenjahr 2022 bewies, dass sich schlechte Nachrichten besser verkaufen, als gute Nachrichten. Und mehr Leser bedeutet für diese Medien direkt mehr Werbeeinnahmen. Horrormeldungen hat es bei jeder Krise in den letzten 100 Jahren regelmäßig gegeben. Es kam jedoch immer anders. Und auch der Zeitraum, bis es wieder langfristig an den Börsen nach oben ging, war (fast) immer deutlich kürzer, als vorher angekündigt.

Wie wird das Börsenjahr 2023?

Lassen wir das Börsenjahr 2022 hinter uns und schauen in die Zukunft. Anders als für das Jahr 2021, fällt mir eine Einschätzung für 2023 deutlich leichter. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache. Ich lasse dabei die vielen Schreckensnachrichten der immer wieder in Krisenzeiten erscheinenden „Experten“ – von denen man in guten Börsenzeiten nie mehr etwas hört – unkommentiert. Jedes Wort über solche Aussagen ist überflüssig.

Die vorhergesagte hohe Inflation hat sich schon bis Ende 2022 deutlich reduziert und die Prognosen unterboten. Auch der Anstieg der Zinsen wird meiner Einschätzung nach nicht so lang anhalten, wie vorhergesagt. Wenn die Preise für Energie und Rohstoffe zusätzlich noch weiter fallen, wie sie es ab dem 3. Quartal 2022 schon getan haben, wird die Inflation spürbar nach unten gehen. Das wiederum wird die Zentralbanken veranlassen, die Zinsen in den nächsten Quartalen nicht weiter anzuheben. Zumindest wird der Anstieg weniger hoch sein, als zuvor angekündigt.

Alles in Allem zeigen auch die Gewinnmeldungen der Unternehmen weltweit, dass die wirtschaftliche Situation nicht so katastrophal ausfällt, wie noch in 2021 und zu Beginn 2022 befürchtet. Die Arbeitslosenzahlen steigen kaum und verharren stattdessen auf altem (niedrigem) Niveau. Das gilt für Europa (mit wenigen Ausnahmen), wie auch in den USA. Ähnliches ist in anderen etablierten Industrienationen zu sehen. Wäre die wirtschaftliche Situation so schlecht, wie immer wieder behauptet wurde (und noch immer wird), würden Unternehmen mehr Arbeitnehmer entlassen müssen. Das ist in der Breite aber eben gar nicht der Fall.

Fasse ich alle oben genannten Punkte zusammen (ja, es gibt natürlich noch andere Gesichtspunkte, die ich den Lesern hier aber erspare), sehe ich keine düstere Zukunft für die Weltwirtschaft. Wir werden vielleicht noch einige Monate im Jahr 2023 stärker schwankende Kurse sehen – die Unsicherheit der Anlegermassen ist noch immer zu groß – aber ich erwarte diese Schwankungen mit einer sichtbaren Kurstendenz nach oben. Eventuell sehen wir schon Mitte des Jahres, dass die Ängste weniger werden und die Kurse der Unternehmen nach oben gehen, weil immer mehr Anleger in die Aktienmärkte zurückkommen oder zwischenzeitlich in Zinspapieren geparktes Geld wieder in Aktien und Fonds investieren.

Ich lehne mich durchaus weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass ich ab 2024 rasant steigende Börsen vermute. Spätestens in einem Jahr, werden sich alle Krisenherde (Krieg in der Ukraine, hohe Energie- und Rohstoffkosten, Inflations- und Zinssorgen) abgeschwächt oder gar völlig aufgelöst haben. Ich habe natürlich keine Glaskugel. Aber ich versuche eben konkrete Fakten zu berücksichtigen und meine Erfahrungen aus der Vergangenheit zusätzlich einzubringen.

Wir werden sehen. Spätestens mit dem Bericht über das Börsenjahr 2023 wird sich zeigen, ob ich zu optimistisch war oder die Fakten korrekt berücksichtigen und beurteilen konnte.

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2 Meinungen zu “Das Börsenjahr 2022 – Katastrophe oder Chance?

  1. Helmut Grundmann sagt:

    Super interessanter & wichtiger Beitrag!
    Was Finanzen angeht muss ich zugeben, bin ich auch ein ziemlicher Laie. Daher bin ich froh, dass ich sowohl einen super fairen & ehrlichen Anlageberater bei meiner Bank habe, wie auch zusätzlich einen unabhängigen, befreundeten Vermögensberater.

    Bereits als zur Corona-Pandemie die Wirtschaft einen vergleichsweise (zur jetzigen Entwicklung) Knicks gemacht hat, hatte ich direkt Termineinladungen bekommen, wo es nur hieß „NICHT VERKAUFEN, NICHT ANFASSEN, KEINE PANIK!“. Wenn man ein ordentlich aufgestelltes Portfolio hat, sind solche Negativphasen ein hervorragender Zeitpunkt, um sogar noch einmal extra Anteile nachzukaufen (sofern das Geld grade da ist). Steigt die Wirtschaft wieder an, erhöht sich auch der Depotwert wieder und die zu Niedrigzeiten eingekauften Anteile sind schnell zu Gewinn geworden.

    Da hier im Text quasi dasselbe nur noch einmal ausführlicher erklärt steht, noch einmal ein Lob von meiner Seite für die tolle Aufklärung!

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