Die richtige Versicherung finden

richtige Versicherung

Wie finde ich die richtige Versicherung?

Im Zeitalter von Onlinevergleichen und Social-Media versuchen immer mehr Menschen, ihren notwendigen Versicherungsschutz im Netz zu finden. Die richtige Versicherung zu finden ist dabei jedoch gar nicht so einfach, wie viele denken oder immer wieder behauptet wird.

Vor der Suche nach Versicherungsschutz steht of die Frage, welche Versicherung denn überhaupt wichtig ist und welche nicht. Dazu gibt es im Netz viele Ratgeber und Checklisten, die den Anschein erwecken, damit alle Fragen zu klären. Doch Vorsicht ! Viele Tipps bergen Risiken.

Vor der Suche steht Kopfarbeit

Wer jedoch die richtige Versicherung für seine persönlichen Belange finden möchte, muss früher beginnen und sich selbst wichtige Fragen zum gesuchten Versicherungsschutz beantworten:

  • wer oder was soll versichert werden ?
    • Sachen / Personen / Vermögen / Einkommen / Kostenrisiken
  • was genau muss versichert werden ?
    • Versicherungssumme / Kostenrisiko / der Gesamtwert / das komplette Kostenrisiko / genügt eine Teildeckung
  • welche alternativen Deckungen gibt es
    • ähnliche Produkte / andere Produkte / Kapitalrücklagen / Einkommen
  • welche persönlichen Gegebenheiten liegen vor?
    • Familienstand / Beruf / Einkommen / Vermögen / Vermögensverteilung / Liquidität / Unterhaltsverbindlichkeiten / Darlehensverbindlichkeiten
  • persönliche Versorgungssituation
    • Vorsorgeverträge / Vermögenssicherungen / staatlichen Versorgungen / betriebliche Versorgungen

Erst nach einer Bestandsaufnahme und Berücksichtigung aller Faktoren kann die Suche beginnen. Können allgemeine, pauschale Ratgeber und Checklisten also wirklich zum Ziel führen, die richtige Versicherung zu finden ?

Direktabschluss, Online-Vergleichsrechner oder persönliche Beratung?

Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Es gibt unterschiedlich geprägt Menschen mit unterschiedlicher Mentalität und Wissenstand. Es gibt einfache Produkte (z.B. eine Hausratversicherung), die einige Verbraucher mit wenig Risiko selbst über einen Vergleichsrechner beantragen können. Andere fühlen sich damit bereits überfordert und lassen sich lieber von einem Experten beraten, der Sie direkt auf bestimmte wichtige Punkte aufmerksam machen kann und die richtige Versicherung vorschlagen.

Andere Produkte (z.B. Altersvorsorge, Berufsunfähigkeitsversicherungen, Kranken- und Pflegeversicherungen u.a.) sind kompliziert und sehr individuell abzustimmen. Hier könnte eine ausbleibende Beratung fatale Folgen für den Verbraucher haben.

Auf der Suche nach der richtigen Versicherung, muss jeder folglich selbst entscheiden, welcher Weg der vermeintlich Beste ist. Mit dem Bewusstsein der möglichen Konsequenzen ist eine wohl überlegte Entscheidung nicht zu kritisieren.

Vorsicht vor falschen Tipps und Pseudo-Experten

In einer Kolumne in Spiegel-Online will Hermann-Josef Tenhagen (ehemaliger Chefredakteur von Finanztest) indes glauben machen, dass es sehr wohl einfach sei, die richtige Versicherung zu finden.

Tenhagen: „Ein kleiner Wegweiser zur richtigen Police.“

In einem Versuch Versicherungsprodukte nach Wichtigkeit zu kategorisieren, müssen plakative Allgemeinsätze herhalten. Tenhagen ist bekannt dafür, dass er seine Tipps sehr schnell aus der Hüfte schießt. Seine Empfehlungen könnten sich für Leser dieser Tipps schnell als Eigentor herausstellen. Von einem nachvollziehbaren Wegweiser ist in seinem Beitrag keine Spur.

Tenhagen diffamiert Versicherungsvertreter

Tenhagen: „So wurde es zur Regel, dass man den Versicherungsvertreter wegen einer Haftpflicht anrief und am Ende auch eine Hausrat- und eine Unfallversicherung abgeschlossen hatte.“

Mit einem einzigen Satz diffamiert Tenhagen gleich einen ganzen Berufszweig. Immerhin gibt es über 200.000 Versicherungsvertreter in Deutschland. Tenhagen suggeriert, dass jeder Versicherungsvertreter jeden Kunden über den Tisch zieht. Sollte er solche Behauptungen über uns Versicherungsmakler veröffentlichen, würde sein Postbote wohl Kiloweise Abmahnungen und Unterlassungserklärungen bei Tenhagen abliefern müssen.

Versteckte Kosten?

Tenhagen: „… wenn er mit einem Beratungshonorar vom Kunden statt einer versteckten Provision vom Versicherer bezahlt wird….“

Tenhagen ignoriert rechtliche Rahmenbedingungen. Der Ausweis von Provisionen bei kostenintensiven Produkten wie z.B. bei Altersvorsorgeprodukten ist seit vielen Jahren gesetzliche Pflicht und in jedem Produktinformationsblatt (PIB) zu finden.

Auch wenn bei Sachversicherungen – wie Haftpflicht, Hausrat oder KFZ – kein Provisionsausweis im PIB vorgeschrieben ist, kann jeder Kunde seinen Vermittler nach der Höhe der enthaltenen Provision fragen. Seriös Vermittler werden darum kein Geheimnis machen. Diese Provisionen als „versteckt“ zu bezeichnen, ist ein Angriff auf die Seriosität der Vermittler und passt eher zum unseriösen Auftreten von Tenhagen, als zu der Mehrheit der Vermittler.

Empfehlungen ohne Haftung

Tenhagen: „Welche Versicherungen wirklich wichtig sind

Tenhagen stuft bestimmte Versicherungsarten als wichtig oder unwichtig ein. Eine Rentenversicherung z.B. erhält nur einem Stern und ist damit „nur in bestimmten Fällen nötig“, meint Tenhagen.

Leider kann ein Rentner sich nicht darauf berufen und von Tenhagen Schadenersatz verlangen, wenn er Alterssicherung beantragen muss, weil er dem Rat Tenhagen´s als vermeintlichen „Experten“ folgte, der eine private Rentenversicherung nicht für notwendig hielt.

Tenhagen demonstriert fachliche Inkompetenz

Abstrus wird die Kennzeichnung einer Reisekrankenversicherung mit 3 Sternen (Höchstwertung), weil – so Tenhagen – diese Versicherung jeder braucht, der ins Ausland reist.

Eine Urlaubsreise deutscher Bürger dauert im Schnitt 2 Wochen. Die Wahrscheinlichkeit im Urlaub zu erkranken ist vergleichsweise niedrig. In der EG gilt die Kostenerstattung nach den Regelungen der gesetzlichen Krankenversicherung für deren Mitglieder.

Eine private Rentenversicherung erhält von Tenhagen jedoch nur 1 Stern. Zudem empfiehlt er hier einen Riester-Fondssparplan als „günstigere Alternative“.

Damit zeigt Tenhagen seine fachliche Inkompetenz überdeutlich. Jeder Experte für Altersvorsorge kennt die Nachteile (Stichwort: Blackbox Verrentungskosten u.a.) der Riester-Fondssparpläne für den Kunden.

Ein Versicherungsmakler wird ein Produkt immer nach den individuellen Kundenvoraussetzungen und den Kundenwünschen empfehlen oder von ihnen abraten. Was für den einen Kunden eine unbedingte Notwendigkeit bedeutet, kann für einen anderen Kunden überflüssig sein. Eine pauschale Qualifizierung – wie Tenhagen sie plakativ darstellt – ist weder seriös noch kundengerecht.

Epilog

Es ist verwunderlich, dass große Onlineverlage Tenhagen immer wieder ein Forum geben. Seit Jahren werden Tenhagen immer wieder unqualifizierte und falsche Aussagen zu Finanz- und Versicherungsthemen nachgewiesen. Mag Tenhagen journalistische Fähigkeiten haben; fachliche Qualifikationen zu Finanz- und Versicherungsprodukten sind nur mäßig vorhanden.

Tenhagens Trick sein Pamphlet in eine Kolumne zu verpacken muss als ziemlich schlau anerkannt werden. Eine Kolumne ist immerhin als Meinungs-Beitrag definiert. Und eine persönliche Meinung kann jeder äußern. Ob diese Meinung auf korrekten Grundlagen beruht, ist eine andere Frage.

Ein argumentativer Beitrag – auch mit persönlicher Meinungsäußerung – der Aussagen fachlich belegen und nachvollziehbar und verständlich untermauert, benötigt einen solchen Trick jedoch nicht. Daher erspare ich mir auch weiterhin meine Beiträge auf Finanzblog als „Kolumne“ zu deklarieren.


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