Fondsdepotbank verspricht Besserung

Fondsdepotbank

Fondsdepotbank zeigt sich einsichtig

Unser Artikel über die Katastrophe Fondsdepotbank vom 18.04.18 zeigte großes Interesse. Wir erhielten Bestätigungen unserer Kritik an der fehlerhaften Bearbeitung von Depoteröffnungen und Kaufaufträgen von Seiten vieler Kollegen. Aber auch die Fondsdepotbank hat reagiert.

Nach Veröffentlichung des Artikels erhielten wir einen Anruf eines Vertriebsdirektors der Fondsdepotbank. Er bat um ein persönliches Gespräch. Ich fand es mutig und motiviert, dass die Fondsdepotbank meine öffentliche Kritik aufgreift und das Gespräch sucht, statt abzuwiegeln oder gar zu schweigen. Ein Termin wurde für Mitte Juni vereinbart.

Fondsdepotbank meets FRF Finanzmakler

Am 13.06.18 besuchte mich der Vertriebsdirektor in meinem Büro und brachte noch eine Direktionskollegen mit. Ich nehme vorweg, dass dieses Gespräch anders verlief, als ich vermutete.

Die Vertriebsdirektoren zeigten großes Verständnis für die Arbeit eines Fondsberaters, der seinen Depotkunden die komplette administrative Arbeit abnimmt. Auch die „Werkzeuge“ eines Fondsberaters – z.B. Kundenverwaltungsprogramm, Depotanalyse- und Auftragsabwicklungs-Software – waren den Direktoren durchaus bekannt. Wir haben konstruktiv darüber diskutieret, welche Fehler auf Seiten der Depotbank welche Auswirkungen auf Seiten des Fondsberaters verursachen. Unter anderem wurden folgende Fragestellungen diskutiert:

Wann ist ein Auftrag rechtlich wirksam?

Die im Artikel vom 18.04.18 detailliert dargelegten Vorgänge wurden besprochen. Der kritisierte Umgang mit dem Formular „Komplexe Produkte“ (siehe Fall 1 im Artikel vom 18.04.18) nahm dabei großen Raum ein. Dieses Formular war Anlass, dass ein Kunde ganze 7 Wochen warten musste, bevor ein Kaufauftrag von der Fondsdepotbank endlich ausgeführt wurde.

Mir wurde klar, dass hier die juristische Auslegung die entscheidende Rolle spielte. Es geht darum, wann ein Auftrag rechtlich wirksam, schwebend wirksam oder unwirksam ist. Die Depotbank sah durch das zu Anfang nicht dem Kaufauftrag beigefügte Formular „Komplexe Produkte“ den Auftrag als „unwirksam“ an. Da ich eine andere Interpretation vertrete, wurde mir zugesichert, hierzu die juristische Abteilung der Depotbank zu befragen.

Das Ergebnis steht leider bis heute aus.

Kompetenzen der Auftragssachbearbeiter der Fondsdepotbank?

Bestimmte Fondskunden erhalten von uns einen Rabatt auf die Ausgabeaufschläge (auch Agio genannt) bei einem Fondskauf oder einem Sparplan. Da aus dem Ausgabeaufschlag  unsere Vergütung für unsere Dienstleistung gezahlt wird, rabattieren wir den Ausgabeaufschlag in der Regel nicht. In dem entsprechenden Auftrag wird dann systemseitig eingedruckt „Rabatt auf Agio 0%“.

Wie im Fall 2 unseres Artikels vom 18.04.18 aufgezeigt, machten die Sachbearbeiter der Fondsdepotbank daraus einen Rabatt von 100%. Welche Auswirkungen eine solche falsche Auftragsausführung für Kunde und Berater hat, wird jedem schnell klar. Werden neue Sachbearbeiter schlecht eingearbeitet ? Oder sie sind überlastet, weil zu viele Aufträge von zu wenig Personal abgearbeitet werden muss. Dass ein Sachbearbeiter lesen kann, setze ich jedoch voraus. Umso verwunderlicher finde ich die gegenläufige Interpretation von „0%“ und „100%“.

Im Gespräch wurde mir versichert, dass die Einstellung und Ausbildung neuer Sachbearbeiter einen hohen Stellenwert in der Fondsdepotbank hat. So wurden allein in den ersten 6 Monaten des Jahres über 40 neue Mitarbeiter eingestellt. Berücksichtigt man, dass die Fondsdepotbank inzwischen über 900.000 Kundendepots betreut, finde ich die Zahl neu eingestellter Mitarbeiter für die Auftragsbearbeitung noch zu niedrig.

Massenhaft fehlende Jahressteuerbescheinigungen 2017

Die Jahressteuerbescheinigung ist ein für die Steuererklärung notwendiges Übel.

Was genau das ist und wie Sie damit umgehen sollten, haben wir in einem Tipp zur Jahressteuerbescheinigung zusammengefasst.

In der Regel erhalten Fondskunden von den Depotbanken die Jahressteuerbescheinigung des Vorjahres im ersten Quartal des Folgejahres. Nicht so in 2018 für das Steuerjahr 2017.

Uns erreichten bis Anfang September regelmäßig Mitteilungen von Fondskunden, dass die Jahressteuerbescheinigungen für 2017 noch immer nicht vorliegen. Die Abgabefristen für die Steuererklärung 2017 laufen für viele bald ab. Andere haben Fristverlängerung beantragt. Da wir eine hohe Anzahl an Depots bei der Fondsdepotbank betreuen, haben wir dort direkt nachgefragt. Die lapidare Antwort

„Können wir nichts für. Liegt an den Fondsgesellschaften!“

war mir zu dünn. Ich möchte meinen Kunden schon genau sagen, warum sie auf die wichtige Steuerunterlage warten müssen. Immerhin sind die Fondsbanken verpflichtet, den Depotkunden jährlich die Aufstellung der Jahressteuerbescheinigung zuzustellen.

Im Gespräch mit den Vertriebsdirektoren wurden die Gründe genauer erläutert. In der Tat sind die Investmentfonds für die ausbleibende Lieferung der steuerrelevanten Daten verantwortlich. Durch die Änderungen der großen Investmentsteuerreform 2018 kommen die Fondsgesellschaften mit den (EDV)technischen Umstellungen nicht nach und die Datenlieferung verzögert sich. Die Steuerdaten für 2017 sind vielfach nur manuell zu ermitteln und aufzubereiten. Eine Fondsgesellschaft bestätigte mir, dass allein die EDV-Anpassungen durch die Investmentsteuerreform 2018 zeit- und kostenintensiv sind.

700 Fonds ohne Steuerdaten für 2017 im August 2018

Anfang August erhielt ich aus vertrauenswürdiger Quelle eine Liste mit 700 Investmentfonds, welche bis zu dieser Zeit noch keine Steuerdaten an die Depotbanken liefern konnten. Es handelt sich dabei nur um thesaurierende Fonds.

Die Situation hat sich bis heute – Stand Mitte September – deutlich entschärft. Fast täglich trudeln für von wartenden Depotkunden heiß ersehnten Jahressteuerbescheinigungen 2017 ein.

Es tut sich was bei der Fondsdepotbank

Die Geschäftsleitung der Fondsdepotbank scheint meine öffentliche Kritik auf Finanzblog ernst zu nehmen. Das Arbeitsgespräch mit den Vertriebsdirektoren der Fondsdepotbank hat mir gefallen. Ich kann erkennen, dass die Probleme in der Vergangenheit erkannt wurden. Es bleibt zu vermuten, dass die Depotkündigungen der letzten 1-2 Jahre dazu geführt haben, den Kunden und Fondsberater ernster zu nehmen.

Jetzt müssen allerdings spürbare Änderungen im Workflow der Fondsdepotbank folgen. Die ersten Schritte sind getan. Wenn ich dazu beitragen konnte, freut es mich umso mehr.


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