Fondspolice oder Fondssparplan

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Fondspolice oder Fondssparplan?

Welches ist das bessere Altersvorsorgeprodukt?

Klassische Altersvorsorgeprodukte sind schon lange tot. Daran ändern auch permanente, von Verzweiflung durchtränkte Dauerbeschönigungen von Versicherern und Vermittlern nichts, welche die Fahne für sogenannte Deckungsstockprodukte hoch halten möchten. Jene sind all die Verträge, deren Kapitalentwicklung vom Anlagegeschick der Versicherer abhängig sind.

Der Grund für deren Renditeschwindsucht sollte inzwischen allen klar geworden sein. Neben anhaltend niedrigen Zinsen, sind es gesetzliche Vorgaben und – vor allem – Unvermögen der Kapitalanlagemanager der Versicherer. Wir haben darüber mehrfach berichtet:

Die Zahl derer, die fondsgebundene Rentenversicherungen als bessere Alternative erkennen, wächst. Wir propagieren allein wegen der besseren Renditechancen von Investmentfonds seit 25 Jahren Fondspolicen. Inzwischen hat bei vielen Policen die Rentenphase begonnen. Ein Großteil dieser Policen weist eine Netto-Rendite von 6% p.a. auf. Einige sogar über 7%.

Wenn erkannt wurde, dass die Chancen auf hohe Renditen durch Investmentfonds gerade für den Aufbau einer Altersvorsorge sprechen , stellt sich eine entscheidende Frage:

„Welches ist das bessere Altersvorsorgeprodukt ? Fondspolice oder Fondssparplan ?“

In einer direkten Gegenüberstellung verschiedener Kriterien, versuchen wir eine Entscheidungshilfe zu geben:

Fondspolice oder Fondssparplan

Durchhalten ist Pflicht

Wenn es um Altersvorsorge geht, ist eines vorauszusetzen: Der begonnene Sparvorgang sollte bis zum Rentenalter durchgehalten werden. Anderenfalls waren Konsumverzicht, bezahlte Kosten aber auch Vergleichsberechnungen für die Katz. Von der nicht erreichten Zusatzrente im Alter ganz zu schweigen.

Daher sollte gerade in der privaten Altersvorsorge – gleich ob Fondspolice oder Fondssparplan – immer ein Sparbetrag gewählt werden, der mit größter Wahrscheinlichkeit immer geleistet werden kann. Lieber den Sparbetrag irgendwann aufstocken, als einen zu hohen Sparbetrag reduzieren zu müssen. Darin liegt ein Vorteil beim Fondssparplan, weil immer nur vom gesparten Beitrag Kosten in Form von Ausgabeaufschlägen anfallen und nicht – wie bei der Fondspolice – Abschlusskosten über die ursprüngliche Laufzeit und ursprünglichen Sparbetrag hochgerechnet und belastet werden.

Individuelle Ziele bestimmen den Sieger

Seit Jahren gibt es immer wieder differierende Aussagen dazu. Einige sprechen sich für die direkte Anlage via Fondssparplan aus. Hauptargumente: Niedrige Kosten und Flexibilität.

Andere sehen in der Fondspolice das bessere Produkt zur Altersvorsorge. Hauptargumente: Lebenslange Rentengarantie und steuerliche Vorteile.

Auffällig dabei ist, dass sich das Pendel immer dann zur Fondspolice neigt, wenn genauere Berechnungen aufgestellt werden. So hat schon vor Jahren das Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (ifa) in ihrem Aufsatz „Fondspolice oder Fondssparplan – Erste Antworten auf eine schwierige Frage“ mit aufwändigen Berechnung nachgewiesen, dass Fondspolicen immer dann das bessere Produkt darstellen, wenn die Fondsanlagen vom Sparer aktiv gemanagt werden; also über die Laufzeit schlecht laufende Fonds durch bessere ersetzt, Gewinne regelmäßig gesichert und akute Risiken durch Fondstausch reduziert werden. Auch der sukzessive Wechsel von Aktien- in Rentenfonds – zur Risikoreduzierung – in den letzten Jahren vor Rentenbeginn führt zu einem Vorteil für Fondspolicen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam Stiftung Warentest im Jahr 2014, wenn hier auch einige Parameter weniger realitätsnah waren.

Die direkte Fondsanlage via Fondssparplan gewinnt den Vergleich nur, wenn der Sparer es schafft, sich vom Auf und Ab der Börsen komplett abzuschotten und somit keine emotionalen (und daher meist falschen) Entscheidungen zu treffen. Er bleibt also permanent in den gleichen Fonds investiert oder tauscht nur sehr selten im geringen Umfang Fonds aus. Zudem führt eine Kapitalverrentung zum Rentenbeginn (via sofort beginnende Rentenversicherung) zu neuen Kostenbelastungen, welche den kleinen Kapitalvorsprung zunichtemachen würde.

Die Kostenfrage

Tatsache ist, dass Fondspolicen kostenbelastet sind. Es fallen Abschluss und Verwaltungskosten für die Police an. Vermittler wollen für Ihre Beratungs- und Vermittlungsleistung entlohnt werden. Versicherer benötigen Verwaltungsgebühren für Ihre Dienstleistungen. In Fondspolicen stehen diverse Optionen zur Auswahl – wie Todesfallschutz , Garantien etc. – welche ebenfalls Kosten verursachen. Positiv bei Fondspolicen ist, dass es dort keine Ausgabeaufschläge für die Fonds gibt und ein Fondstausch auch keine neuen Ausgabeaufschläge für das komplette Tauschkapital verursacht.

Bei Fondssparplänen fallen jährliche Depotkosten an und – je nach Fonds – Ausgabeaufschläge, welche die tatsächliche Anlagesumme monatlich reduzieren. Bei einem Tausch von Fonds fallen neue Ausgabeaufschläge an und für Kursgewinne werden 25% Abgeltungssteuer direkt ans Finanzamt überwiesen. Dieses Kapital geht dem Fondsdepot verloren und kann somit keinen Zinseszinseffekt erzielen.

Fondspolice für aktive Vorsorgesparer

Der Kostennachteil durch Abschluss- und Verwaltungskosten wird durch ersparte Kauf- und Tauschkosten der Fonds bei regelmäßigem Anpassen des genutzen Fonds an die Börsenentwicklung mehr als wettgemacht.

Fondsparplan für angstfreie Faulenzer ohne Rentenabsicht

Spart der Anleger für sein Alter kontinuierlich in die gleichen Fonds, hält er die Aktienquote in den Fonds hoch und ignoriert jedes Gewitter an den Kapitalmärkten, hat er am Ende mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Kapital zur Verfügung. Benötigt er am Ende auch keine lebenslange Rentenzahlungen, ist der Fondssparplan vorn.

Lebenslange Rentengarantie

Im Ruhestand geht es meist darum festzustellen, wie hoch die monatlichen Beträge sind, die für die Rentenzeit zur Verfügung stehen. Es geht um Planung und Ausrichtung des Lebensstandards nach genau dieser Einkommensgröße. Nur wenige Ruheständler kommen in den Genuss, nicht auf ein regelmäßiges Renteneinkommen angewiesen zu sein.

Fondspolice für planbare Rentenbezüge

Damit eine Kapitalsumme bis zum Lebensende ausreicht, bedarf es einer lebenslangen Zahlungsgarantie. Diese Garantie leistet nur eine Rentenversicherung. Schon bei Abschluss des Vertrages kann mit einer bestimmten Rentenhöhe geplant werden.

Fondspolicen mit leistungsstarken Bedingungswerken garantieren bei Rentenbeginn eine unveränderliche Rentenhöhe je Kapitaleinheit (garantierter Rentenfaktor); z.B. € 33,00 monatliche Rente je € 10.000 Policenwert. Um die garantierte Rentenhöhe zu bestimmen, wird der Kapitalwert am Vertragsende benötigt. Bei FondsPolicen sollte hier eine vorsichtige Renditeschätzung von 4-6% nach Kosten angenommen werden. Leider wird in den Hochrechnungen der Versicherer meist nur mit Nettorenditen (nach Versicherungskosten aber vor Fondskosten) gearbeitet, was für den Verbraucher zu einer falschen Erwartung der Kapitalentwicklung führt. Lesen Sie dazu unbedingt unseren Artikel „Kosten in Fondspolicen.

Fondssparpläne bei ausreichenden Rentenbezügen

Für Sparer, die schon heute wissen, dass Sie im Rentenalter aus anderen Quellen monatlich ausreichende Rentenbezüge erhalten, könnten mit einem Fondssparplan gut fahren. Denn dann kann die Höhe der Entnahme aus dem Endkapital des Fondssparplans jederzeit veränderlichen Bedürfnissen angepasst werden. Das gesamte Kapital steht dann auch für einmalige Ausgaben zur Verfügung; z.B. für eine Weltreise, ein neues Auto oder für die Resttilgung der Hausfinanzierung.

Planungsänderungen bei Fondssparplänen nachteilig

Für den Fall, dass zu Rentenbeginn das Kapital doch für die Aufstockung der regelmäßigen Rentenbezüge benötigt wird, kann das Kapital in eine sofort beginnende Rentenversicherung eingezahlt werden. Dann ist der Effekt einer lebenslangen Rentenzahlung ebenfalls erreicht. Dort fallen jedoch dann die obligatorischen Abschlusskosten an. Wenn der Rentenbeginn noch in weiter Ferne liegt (z.B. in 20 oder 30 Jahren), kann heute nicht bestimmt werden, wie hoch diese sein werden. Mit Sicherheit jedoch geringer, also heute. Die garantierten Rentenfaktoren müssen zukünftig immer geringer ausfallen, weil – durch die stetig steigende Lebenserwartung – das Kapital für eine immer längere Rentenzeit ausreichen muss. Als Folge dessen, wird die Höhe der Rente aus diesen Verträgen sehr viel geringer sein, als bei heute gültigen Rechnungsgrundlagen.

Wie denn nun? Fondspolice oder Fondssparplan?

Welche Form der Altersvorsorge die „bessere“ ist, hängt deutlich von den persönlichen finanziellen Umständen – heute und im Rentenalter – und der individuellen Lebensplanung ab. Wer mit der privaten Altersvorsorge beginnt, sollte die Verlässlichkeit einer Rentenversicherung nutzen.

Sofern alle Produktvorteile – auch innerhalb der unterschiedlichen Schichten der Altersvorsorge – genutzt wurden, ist es immer sinnvoll, zusätzlich Kapital über einen Fondssparplan aufzubauen. Sollten schon zu Beginn größere monatliche Beträge zur Verfügung stehen, ist ein Mix aus Rentenversicherung und Fondssparplan angeraten. Damit entsteht Sicherheit durch Kapitalreserven und Flexibilität während der Sparphase und im Rentenalter.


Eine Meinung zu “Fondspolice oder Fondssparplan

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