Pflegekosten – Risiko wird unterschätzt

Pflegekosten
Lesedauer 3 Minuten

Pflegekosten – Risiko wird unterschätzt

Es gehört zu unserem Beratungsstandard, bei einem Maklermandat alle Kostenrisiken unseres Mandanten zu prüfen, darüber zu informieren und Lösungen aufzuzeigen. Auch das Risiko der Pflegekosten gehört dazu. In einem Beratungsgespräch eines Neukunden ging es – unter anderem – um die Frage, wie denn von unserem Mandanten das Kostenrisiko im Fall einer Pflegebedürftigkeit eingeschätzt wird.

Ein Risiko für sich sehe er nicht, war die exakte Antwort auf unsere Frage. Irgendwie werde er schon gepflegt werden. Und die Pflegekosten werde er schon irgendwie aufbringen. Und wenn seine Eltern oder seine Kinder an den Pflegekosten beteiligt werden sollten, wird es schon nicht so schlimm werden. Und außerdem wird er sowieso kein Pflegefall; er strotze doch nur so vor Gesundheit. Die Wahrscheinlichkeit wirklich eine Pflegeversicherung in Anspruch nehmen zu müssen, halte er für gering.

Wie wahrscheinlich ist denn das Risiko eigentlich wirklich, ein Pflegefall zu werden?

Ursache ist der demografischen Wandel

Das Risiko ein Pflegefall zu werden ist mit jedem Alter gegeben. Es steigt jedoch mit zunehmendem Alter. Zum Jahresende 2011 gab es in Deutschland über 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen. Das entspricht einem Anteil von 3,1% an der Gesamtbevölkerung.

Schon bekannt ist, dass die Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahren abnehmen wird. Die Tabelle zeigt deutlich, dass dabei vor allen die Anzahl der jungen Menschen unter 65 Jahren sinkt und die der älteren Menschen über 65 zunimmt.

Doppelte Auswirkungen

Die Bevölkerungszahl sinkt also und die Menschen werden immer älter. Bereits heute sind ca. 21% der Deutschen älter als 65 Jahre. Im Jahr 2060 beträgt der Anteil der Menschen über 65 Jahre bereits 34%. Durch diesen doppelt negativen Effekt, steigt die Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2060 daher auf ca. 11 % der Bevölkerung, also etwa 7,5 Mio. Menschen.

Nach heutiger  Gesetzeslage werden junge erwerbstätige (oder vermögende) Kinder heran gezogen, für die Pflegekosten der Eltern aufzukommen (siehe Artikel „Kinder haften für ihre Eltern“), sofern die gesetzliche oder private Pflegeversicherung, das Einkommen und das Vermögen des Pflegebedürftigen nicht ausreicht, um die Pflegekosten zu decken. Auch wenn es (noch) substantielle Freibeträge für die zahlungspflichtigen Kinder gibt, sollte es nur eine Frage der Zeit sein, wann die steigenden Pflegekosten eine Größenordnung  erreichen, dass der Staat die Angehörigen pflegebedürftiger Bürger stärker „zur Kasse“ bitten wird.

Private Pflegeversicherung reduziert Kostenrisiko

Eine private Pflegeversicherung in Form einer Pflegezusatzversicherung, wie z.B. die staatlich geförderte Pflegekostenzusatzversicherung „Pflege-Bahr“ oder eine Pflegerentenversicherung, sollte daher heute unbedingt angeraten werden. Wenn auch die staatlich geförderte Pflegekostenzusatzversicherung („Pflege-Bahr“) unter Experten kontrovers diskutiert wird, halten wir eine solche Absicherung für eine breite Personengruppe für eine gute Möglichkeit, das Kostenrisiko günstig und deutlich zu reduzieren.

Update Nov. 2017: Dieses Video beschreibt die Situation in 2013; vor dem Pflegestärkungsgesetzen I und II. Die Kosten für Pflegeheime und die Zahlungen der gesetzlichen Pflegeversicherung sind bis heute gestiegen.

Quelle-Video: PKV-Verband  – Quelle – Tabellen: Statistisches Bundesamt – Bonn:  http://www.gbe-bund.d

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert