Rentenfonds – durch Niedrigzinsen in Gefahr
Des einen Freud ist des anderen Leid. Dieses bekannte Sprichwort betrifft aktuell Kreditnehmer und Kapitalanleger. Baufinanzierungen sind so günstig wie nie. Häuslebauer freuen sich über die anhaltende Niedrigzinsphase.
Für Kapitalanleger jedoch bedeuten die aktuellen Zinsen ein hohes Risiko für ihre Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere (z.B. Anleihen). Besitzer von Depots mit Investmentfonds haben in den letzten Jahren mit Anlagen in Anleihen (Rentenfonds) kräftige Kursgewinne verzeichnen können. Sinkende Zinsen haben weltweit die Kurse der festverzinslichen Wertpapiere steigen lassen. Die Regel, dass ein gutes Fondsdepot eine Mischung aus Aktien- und Rentenfonds aufweisen soll, hat sich in der Vergangenheit bewährt. Nach dieser Regel wird der Anteil der jeweiligen Fondsgattung von der Risikoneigung des Anlegers abhängig gemacht und von seinem Anlagehorizont. Dabei gilt sinngemäß:
Je länger die Planungszeit (Anlagedauer) für das Depot und je mehr Renditeerwartung der Anleger hat, desto höher der Aktienfondsanteil im Depot. Bei umgekehrten Vorzeichen ist der Rentenfondsanteil entsprechend höher. Die Gewichtung der Aktien- und Rentenfonds in den Depots wird noch heute von den meisten Vermögensverwaltern in standardisierter Form in drei Depotvarianten vorgenommen:
- Sicherheitsorientiertes Depot
80% Rentenfonds + 20% Aktienfonds
- Ausgewogenes Depot
50% Rentenfonds + 50% Aktienfonds
- Chancenreiches Depot
20 % Rentenfonds + 80% Aktienfonds
(Die prozentuale Aufteilung der Fondsgattungen kann – je nach Verwalter der standardisierten Depots – leicht abweichen.)
Alte Regeln überdenken
Die aktuelle Situation an den Zinsmärkten sollte diese Form der Depotmischung für die Zukunft in Frage stellen. Es ist an der Zeit, die starre Struktur zu hinterfragen und nach Alternativen zu suchen, die das Depot flexibler und sicherer machen. Die Rendite aus Rentenfonds stammt zum einen aus den Zinseinnahmen, die die festverzinslichen Wertpapiere bei Ausgabe versprechen. Zum größeren Teil jedoch stammt die Rendite aus den Kurssteigerungen, die entstehen, wenn der Marktzins sinkt. In den letzten Jahren kannten die Zinsen der etablierten Finanzmärkte nur eine Richtung: nach unten. Mit jeder neuen Anleihe, die ausgegeben wurde, waren die Zinserträge niedriger. Im Gegenzug stiegen aber die Kurse der älteren Anleihen.
In der Grafik erkennen wir, dass die Zinserträge für 10-jährige Staatsanleihen in Deutschland (aber auch in anderen Industrienationen) einen historischen Tiefstand erreicht haben. Bei Zinsen knapp über 1% p.a. ist für sinkende Zinsen kaum noch Luft. Wenn Zinsen aber nicht mehr sinken können, gibt es irgendwann nur noch die Gegenrichtung. Die Überflutung der Märkte mit Kapital durch die Notenbanken, um z.B. die Eurokrise zu bekämpfen, wird Inflation verstärken. Früher oder später wird die Geldschwemme zu höheren Preisen führen. Inflation wird immer auch mit steigenden Zinsen einzudammen versucht. Wenn nun Zinsen steigen, richtet sich die oben gezeigte Waage auf der Kurs-Seite aus. Vereinfacht. Wenn Zinsen steigen, sinken die Kurse von Rentenfonds. Kursverluste sind also unausweichlich.
Depots prüfen und anpassen
Es ist folglich angezeigt, Investmentdepots zu prüfen. Wie hoch ist der Anteil an Rentenfonds ? Welche Art von Rentenfonds sind vorhanden ? Welche Alternativen zur Risikoreduzierung gibt es für Rentenfonds ?
Rentenfonds sind dabei nicht per se zu verteufeln. So sind Fonds mit „Hochzinsanleihen“ interessant, die von Schwellenländern begeben werden, welche hohe Zinsenerträge generieren und somit genügend Potential auf Zinssenkungen (=Kursgewinne) besitzen. Rentenfonds, die in Anleihen vermeintlich „sichere Häfen“ etablierter Industrienationen (EU-Raum, USA) investieren, sollten jedoch allmählich umgeschichtet werden.
Auch die gern gewählten ursprünglichen Mischfonds sollten überprüft werden. In der Regel handelt es sich im Fonds, die gem. Anlagebedingungen nur eine recht unflexible und starre Aufteilung von Aktien zu Renten ermöglichen. Wenn ein solcher Mischfonds z.B. eine Untergrenze von 30% in Staatsanleihen aus Industriestaaten nicht unterschreiten darf, kann das Fondsmanagement Kursverluste im Fonds nicht vermeiden. Als Alternative eignen sich hier moderne vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds), die eine starre Vorgabe bestimmter Anlageklassen und Anlagegrenzen nicht kennen. Damit können die Fondsmanage besser auf jede Veränderung der Märkte reagieren.
Ein professionell erstelltes Depot und eine Anpassung, welche auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert, macht es möglich das Anlagerisiko zu reduzieren, ohne auf eine angemessene Rendite verzichten zu müssen.
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Hallo,
interessante und informative Beiträge hier, super. Habe längere Zeit als stiller Gast nur mitgelesen und mich jetzt mal angemeldet.
Ich würde mich freuen, wenn ihr bei Gelegenheit auch einmal auf meinem Blog zum Thema Textilreinigung vorbeischauen würdet.
Alles Liebe
Herbert
Rotweinflecken
Vielen Dank für das Lob.
Gruß
Frank Rindermann
Hallo,
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Ich würde mich freuen, wenn ihr bei Gelegenheit auch einmal auf meinem Blog zum Thema Textilreinigung vorbeischauen würdet.
Alles Liebe
Herbert
Grasflecken
Hallo Herr Gaf,
vielen Dank für Ihr Lob. Wir freuen uns immer über unsere regelmäßigen Leser.
Mit besten Grüßen
Frank Rindermann
Finanzblog
Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich ebenfalls intensiv mit dieser Thematik, vor allem jedoch mit dem Anleihenmarkt, beschäftig. Dazu kann ich nur sagen, dass dieser in der Regel stark unterschätzt wird. Viele Menschen sind sich über die immense Bedeutung von Anleihen nicht bewusst. Im Hintergrund stellt der Anleihenmarkt die Hauptfinanzierungsquelle für Unternehmungen dar. Zeitgleich ist er der größte Markt der Geldanlage. Das Anlagevolumen welches im globalen Anleihenmarkt steckt, übertrifft das Welt-BIP bei weitem. Anleihen stellen sicherlich eine interessante Möglichkeit zur Geldanlage dar, man darf hierbei jedoch nicht auf die zwei Hauptrisiken vergessen. Dem Zinsrisiko, welches gerade in der aktuellen Zeit immer aktueller wird, sowie dem Emittentenrisiko. Dieses Risiko wird in der Regel vollkommen unterschätzt. Wenn man zukünftig vor einem Anleihenkauf vor allem auf dem Emittenten achtet und nicht von der Gier nach Verzinsung sich beeinflussen lässt, stellen auch sicherlich zukünftig eine gute Art zur Geldanlage dar.
Hallo Herr Mann,
vielen Dank für Ihren Beitrag. In der Tat gehören Anleihen unbedingt in ein diversifiziertes Anlagedepot. Wie Sie anmerken, muss dabei unbedingt auf die Marktsituation (Zinsumwfeld) geachtet werden. So sind Anleihen manchmal überzugewichten und manchmal – wie aktuell – ist es an der Zeit, diese unterzugewichten oder gar komplett aus dem Depot zu verbannen.
Ihre Website gefällt mir sehr gut. Viele saubere und verständliche Informationen rund um das Thema. Daher habe ich gern den Link akzeptiert. Mich würde persönlich interessieren, welches Geschäftsmodel hinter dieser Seite steht. Nur die Werbung kann die Kosten sicher nicht decken. Oder irre ich mich hier ? Wenn Sie mögen, könne Sie mir dazu gern eine Email schreiben.
Gruß
FRF