Sicher anlegen ist riskant – oder: Deutsche Sparer sind Verlierer
Im internationalen Vergleich zählen deutsche Anleger zu den Verlierern. Sie sparen falsch und investieren in die falschen Anlageprodukte, weil sie ihr Kapital sicher anlegen möchten. Viele von Ihnen wissen es nicht einmal. Zinsanlagen werfen seit geraumer Zeit nicht einmal mehr eine Nettorendite ab. Nach Kapitalertragsteuer und Inflation ist mit jeder Zinsgutschrift das Kapital doch weniger wert ist als vorher. Auch wenn immer mehr Sparer inzwischen das Problem des Kaufkraftverlustes kennen, bringen sie weiterhin brav Ihre Ersparnisse zu den Banken auf Sparbücher, Tagegeld- oder Festgeldkonten oder investieren in Bundesanleihen.
Anleger in anderen Ländern investieren Ihr Kapital cleverer und zu einem mehrfach höheren Anteil in Produktivkapital und Sachwerten wie Aktien und Investmentfonds. In Unternehmen werden reale Werte geschaffen und das Kapital wertschöpfend investiert. Gewinne der Unternehmen werden gewinnsteigernd reinvestiert oder an die Anleger z.B. als Dividende ausgeschüttet. Zudem steigen die Kurse erfolgreicher Unternehmen langfristig, wodurch sich das Kapital der Anleger weiter erhöht.
So investierten 2014 nur rund 8% der deutschen Sparer in Aktien oder Aktienfonds. In der Schweiz und den USA waren es 24 %, in England 31 % und in Schweden 38 %.
Ein Grund für die deutsche Scheu vor renditestarken Anlagen könnte sein, dass es in Deutschland keine breite Allgemeinbildung in Sachen Wirtschaft, Geld- und Kapitalanlage gibt. Geld hat hierzulande etwas Geheimnisvolles und über sein eigenes Geld wird im Alltag ungern gesprochen. Dass es sich tatsächlich um fehlende oder fehlerhafte Kenntnisse zum Thema handelt, könnte damit belegt werden, dass ca. 95% unserer Kunden ein Investmentdepot besitzen in welchem der größte Teil der Familienersparnisse investiert ist. Nach einer ausführlichen Aufklärung und Beratung ist die Angst vor einer risikojustierten Anlage in Investmentfonds schnell verflogen.
In den letzten 23 Jahren hat nur ein einziger Kunde sein Depot unzufrieden bei uns aufgelöst. Scheinbar war es uns nicht gelungen aufzuzeigen, dass nach nur 3 Jahren eine Rendite von 2,6 % p.a. bei der gewünschten risikoarmen Depotzusammenstellung ein gutes Ergebnis darstellt. Immerhin erfolgte die Depoteröffnung kurz vor den heftigen Kurskorrekturen der Börsen im Jahr 2011, in dem z.B. der DAX-Index um ca. 30% nachgab.
Sicher ist nur eines: Kaufkraftverlust!
Der typisch deutsche Sparer möchte sein Geld sicher anlegen. Das ist ein deutsches Phänomen. Weitere Gründe dieses falschen Anlegerverhaltens, liegen auch in Erfahrungen der Vergangenheit. Währungsreformen mit dem Verlust von nominalen Kapitalwerten und fehlendes Grundlagenwissen in Geld- und Finanzthemen sorgen zusammen dafür, dass Sicherheit mit Geldwertverlusten erkauft wird. „Sicherheit geht vor“, ist bei den meisten dieser Anleger immer wieder zu hören. Sicher ist dabei jedoch nur eines: Keine Realverzinsung und Kaufkraftverlust. Dabei sind die grundsätzliche Wechselwirkung zwischen Sicherheit und Rendite relativ leicht zu verstehen.
Sicherheit bedeutet niedrige Rendite
Sicher anlegen kostet Geld ! Vermeintlich sichere Anlagen bringen wenig Rendite. Das war schon immer so und ist ein grundlegendes Gesetz der Finanzwirtschaft. So bringt Festgeld in Deutschland aktuell für 12 Monate im Durchschnitt weniger als 0,5% bei Banken mit deutscher Einlagensicherung. Die Umlaufrendite beträgt in Deutschland 0,29% (Stand 18.02.15). Eine 10-jährige Bundesanleihe rentiert mit 0,344%. Eine 10-jährige Staatsanleihe aus Griechenland bringt heute jedoch eine Rendite von 10%. Warum ist das so ? Die Frage ist berechtigt und ganz einfach zu beantworten; durch eine Gegenfrage:
Würden Sie heute dem griechischen Staat Geld leihen ? Es gibt Menschen, die das aber tun. Nein, diese Menschen sind nicht unbedingt leichtsinnig oder gar dumm. Auch Zocker müssen diese Menschen nicht auf jedem Fall sein. Diese Menschen wissen, dass der griechische Staat dringend Geld benötigt und dafür bereit ist sehr hohe Zinsen zu zahlen. Daraus lernen wir: Sicherheit bringt kaum Zinsen. Risiko bringt hohe Zinsen.
Umlaufrendite
Die Umlaufrendite ist die durchschnittliche Rendite aller inländischen, sich aktuell im Umlauf befindlichen bonitätsstarker und in „Euro“ gehandelten Anleihen (hauptsächlich Staatsanleihen). Die deutsche Umlaufrendite wird von der Deutschen Bundesbank nach Emittenten und Restlaufzeiten gruppiert und errechnet. Damit gibt die Umlaufsrendite das Zinsniveau des Kapitalmarktes an und lässt Rückschlüsse auf das zu erwartende Marktniveau zu.
Inflation berücksichtigen
Renditeangaben von Wertpapieren aller Art werden meist als nominale Rendite der Anlagesumme ausgewiesen. Eine real wirkende Rendite (Nettorendite) ergibt sich jedoch grundsätzlich immer erst nach Steuerlast und nach Berücksichtigung der aktuellen Inflation. Erst nach der Subtraktion entscheidet sich, ob das Kapital mehr oder weniger Wert geworden ist.
Eine Rendite von 5% p.a. klingt dieser Tage wie ein Geschenk. Doch stellen Sie sich vor, die Teuerungsrate (Inflation) würde aktuell 3% p.a. betragen. Ihre Zinsgutschrift ist damit nur noch ganze 2% wert und die Erträge unterliegen auch noch der Kapitalertragsteuer. In Ländern mit normalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – Griechenland müssen wir hier z.B. ausschließen – folgt die Zinsentwicklung der Entwicklung der Inflationsrate. In Zeiten hoher Inflation sind auch die Zinsen meist hoch. Sinkt die Inflation spürbar, reduzieren sich auch die Zinssätze für Geldanlagen. Diese Wechselwirkung gilt unbeachtet der Frage, ob die Inflationsentwicklung (oder die Zinsentwicklung) politische gesteuert ist oder wirtschaftlich begründet.
Seit 2011 ist der Kaufkraftverlust nahezu gleich groß, wie die durchschnittliche Rendite aller aktuell gehandelten Anleihen bester Bonität. Damit werden verzinsliche Geldanlagen dieser Kategorie de facto zu einer Geldwertvernichtung. Trotz dieses Umstandes denken erst wenige Anleger um und suchen bessere Alternativen.
Investmentanlagen statt Geldanlagen
Seit über 20 Jahren singen wir unseren Kunden immer das gleiche Lied: „Geld verdient Geld nur an den Börsen !“ In Deutschland will dieses Lied kaum jemand hören. Jeder kennt jemanden, der schon einmal Geld an der Börse verloren hat. Börse und Aktien sind Glückspiel, Teufelszeug und nur etwas für Zocker. Sein Geld sicher anlegen ist klug. Oder ? Dabei ist gerade die aktuelle Situation mit Niedrigzinsen und hohen Aktiengewinnen ein wunderschönes Beispiel dafür, dass diese Ängste unbegründet sind; natürlich neben vielen anderen Gründen. Wer realisiert, dass eine Geldanlage selbst im langfristigen Sektor kaum oberhalb der Inflationsrate liegt, sollte deutlich erkennen, dass es keine Alternative zu Sachwerten – also zu Aktien und Fonds – geben kann. Man erkennt am obigen Schaubild sehr schön, dass Geldanlagen eben nicht „sicher“ sind. Sicher ist jedoch, dass die Renditen nicht ausreichen, um sein investiertes Geld risikogerecht zu vermehren. Seit 2011 reicht die Rendite nicht mal aus, um das Kapital in seiner Kaufkraft zu erhalten.
Jeder langfristig orientierte Anleger und Sparer kann seine eigenen Sicherheitsaspekte auch in ein Investmentfonds-Depot mitnehmen. Intelligente Investmentdepots berücksichtigen dabei die Anlegermentalität im Hinblick auf Sicherheit, Renditeerwartung und Anlagehorizont. So ist es selbst für Anleger mit dem Wunsch nach Sicherheit möglich, Renditen oberhalb von 4 % zu erzielen.
FRF Musterdepot – Defensiv
Unser Musterdepot „Defensiv“ ist für Kunden geeignet, die Ihr Kapital realtiv sicher anlegen wollen und trotzdem Nettorenditen oberhalb der Inflationsrate erzielen möchten – also echten Wertzuwachs nach Inflation und Steuern. Auch in Zeiten hektischer Börsenphasen zeigt die Risikostruktur des Depots seine Wirkung. Die Kursrückgänge an den Märkten (z.B. 2008 und 2011) wirkten sich im Depot nur gering aus und in den Phasen der Kurserholung partizipiert das Depot dennoch sehr gut.
In der Betrachtungszeit von knapp über 11 Jahren zeigt das Musterdepot am 19.02.15 eine Rendite von 4,56% p.a. (nach Kosten) bei einer Schwankung (Volatilität) von nur 2,45%. Auch die Risikokennziffer von nur 2,0 verdeutlicht die Tatsache, dass auch Anleger mit geringer Risikoneigung anständige Renditen erzielen können, die Ihr Kapital nach Berücksichtigung der Inflation noch immer deutlich vermehren können.
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