Sparen mit Fonds

Sparen mit Fonds
Lesedauer 4 Minuten

Zinsanlagen schmelzen dahin

In Deutschland liegen über 2 Billionen Euro auf Sparbüchern, Fest- und Tagegeld-Konten und in festverzinslichen Wertpapieren. Die Zinsen sind seit Jahren im Sinkflug. Inzwischen sind wir in Deutschland bei Minuszinsen („Strafzinsen“) angekommen. Vielleicht müssen auch Sparer bald Geld dafür bezahlen, um Ihr Kapital in Zinsanlagen anlegen zu dürfen. Allein die Begriffe „Zinsen“ und „anlegen“ stimmen dann in ihrer gemeinhin verstandenen Bedeutung nicht mehr.

Nach Abzug der Inflation und einem – wie auch immer gearteten – Zins, verbleibt am Ende und in Kaufkraft weniger, als angelegt wurde. Das Kapital schmilzt förmlich zwischen Spar- und Festgeldkonten hindurch.

Die Schwindsucht sicherer Zinsanlagen

Der typisch deutsche Anleger sucht hohe Rendite bei – gleichzeitig – großer Sicherheit. Zwei Faktoren, welche bei Kapitalanlagen jedoch nicht zusammen passen. Soll heißen: Je mehr Rendite gewünscht wird, desto mehr Risiko muss bei der Kapitalanlage eingegangen werden.

Beispiel:

Kauft ein Anleger eine Bundesanleihe, stellt er dem deutschen Staat ein Darlehen zur Verfügung. Deutschland hat bisher Zinsen und Schulden (Anleihen) immer pünktlich bezahlt. Diese Sicherheit hat den Preis einer sehr geringen Verzinsung für das Darlehen.

Wären Sie bereit dem griechischen Staat ein Darlehen zu geben – also eine griechische Anleihe zu kaufen ? Das Risiko, dass der griechische Staat nicht mal die Zinsen pünktlich bezahlen könnte und Sie eventuell Ihr Darlehen (Anleihe) nicht zurück erhalten, ist bekanntlich groß.

Investoren, die Griechenland z.B. Ende 2012 bis Ende 2019 Kapital hätten leihen wollen, hätten – beim Kauf einer entsprechenden Anleihe – einen jährlichen Zinsanspruch von satten 6,5% Zinsen erhalten.

Dieses hohe Risiko gehen Investoren nur ein, weil eine solche Anleihe eine vergleichsweise hohe Rendite ermöglicht. Die überdurchschnittlichen Zinszahlungen kennzeichnen das eingegangene Risiko, keine Zinsen oder sogar keine Rückzahlung ihres Kapitals zu erhalten.

Deutsche Sparer verlieren mit Zinsanlagen

Bei Zinsen um die Nulllinie – oder gar darunter – und der aktuellen Inflation, verliert der Sparer mit Festgeld, Tagesgeld, Sparbuch oder Anleihen des Bundes regelmäßig Geld. Seine Ersparnisse verflüchtigen sich aktuell um circa 2% pro Jahr. Warum trotzdem 2 Billionen Euro in solchen Schwindsuchtanlagen stecken, ist unverständlich aber typisch „deutsch“.

Das folgende Schaubild macht deutlich, dass eine Rendite in Höhe der jährlichen Inflation allein schon dafür notwendig ist, dass das angelegte Kapital seine Kaufkraft von heute behält. Erst darüber hinaus wird eine (Real-)Verzinsung erreicht. Herkömmliche Zinsanlagen wie Festgeld & Co. geben das nicht her.

Fehlende Aufklärung und geringstes Finanzwissen bei Verbrauchern

Deutsche Verbraucher haben in der Masse zu wenig Informationen und zu viele Ängste Ihr Kapital renditewirksam arbeiten zu lassen. Börsenanlagen wie Aktien oder Sparen mit Fonds werden gern als „Teufelszeug“ abgetan. Entweder ist nicht bewusst, dass Aktien und Fonds nichts anderes sind, als Beteiligungen an produktiven Firmen oder man hat sich bereits einmal die „Finger verbrannt“.

Nicht wenige haben viel Geld verloren, als die Dot.com-Blase im Jahr 2000 platzte. Kurios dabei war allerdings, dass es hauptsächlich die Anleger getroffen hat, die Aktien von Internetfirmen kauften, ohne etwas über die Firma, die Produkte, die Bewertungen oder den tatsächlichen Wert der Aktien zu wissen. Man kaufte, weil jeder kaufte und die Kurse sich in wenigen Monaten oft verdoppelten oder gar verdreifachten.

Die Börse hat diese Übertreibungen durch Kursverluste nur wieder ausgeglichen. Es wird vergessen, dass die Börse an sich, keine Kurse – also keine Gewinne oder Verluste – „macht“. Die Börse ist nur der Handelsplatz, an welchem Verkäufer und Käufer einen Preis für die Aktie aushandeln. Solange ein Käufer bereit ist, einen Mondpreis zu bezahlen – weil er den korrekten Wert gar nicht kennt – findet er immer auch einen Verkäufer.

Aufklärung – ein Weg zu sinnvoller Kapitalanlage

Seit 25 Jahren haben wir die Erfahrung gemacht, dass Verbraucher durchaus das Risiko von Börsenanlagen durch das Sparen mit Fonds verstehen. Sie möchten die Renditechancen nutzen, wenn ihnen die Zusammenhänge und Details ausführlich erklärt wurden. Schnell verschwinden dann unbegründete Ängste aufgrund fehlender oder falscher Informationen. Die Investition und das Sparen in ein individuell abgestimmtes Fonds-Depot, mit breiter Streuung in unterschiedliche Investmentfonds unterschiedlicher Anlageklassen führen langfristig zu Renditen deutlich oberhalb der Inflationsraten. Nicht selten erhalten Sparer damit erstmals positive Renditen – und positive Erfahrungen – für Ihr angelegtes Kapital.

Sparen mit Fonds – rentabel und einfach

Es gibt eine Reihe von Gründen, die das Sparen mit Fonds rentabel machen:

  • Zinsanlagen und Inflation führen zu einem negativen Realzins. Das Kapital verliert jedes Jahr an wertvoller Kaufkraft.
  • Wer sein Kapital und dessen Kaufkraft erhalten will, benötigt höhere Renditen. Diese sind nur noch in Anlagen mit höherem Risiko zu finden.
  • Aktien und damit auch Aktienfonds sind eine Investition in Sachwerte; also Beteiligungen in Unternehmen. Unternehmensgewinne (Kurssteigerungen) und Dividendenzahlungen (vergleichbar mit Zinsen) sind nahezu unabhängig von Markzinsen.
  • Anleger in deutschen Aktien konnten in den letzten 20 Jahren eine Rendite von über 8% p.a. erzielen. In den letzten 10 Jahren betrug die jährliche Rendite über 7 %.
  • Bei einer Anlagedauer von mind. 13 Jahren wurden mit deutschen Aktien zu keiner Zeit Verluste gemacht.
  • Durch intelligentes Sparen mit Fonds kann das Anlagerisiko reduziert werden. Ein Fonds-Depot ist dabei individuell und flexibel aus diversen Fonds (Aktienfonds, Mischfonds, vermögensverwaltende Fonds etc.) einzurichten.
  • Investmentfonds sind staatlich überwachte Sondervermögen und unterliegen strengen Regeln.
  • Investmentfonds sind meist jederzeit handelbar und damit flexibel und schnell verfügbar.
  • Sparpläne mit Investmentfonds profitieren von schwankenden Kursen (cost-average-effect), weil bei steigenden Kursen weniger Anteile und bei fallenden Kursen mehr Anteile gekauft werden.
  • Kapitalanlage mit Investmentfonds kann gezielt geplant, überwacht, verändert und angepasst werden.

2 Meinungen zu “Sparen mit Fonds

  1. Hans Hartmann sagt:

    Richtig interessanter Beitrag. Die klassische „Sparbuch“-Mentalität wird leider in Zeiten des 0-Zinses durch die Inflation richtig problematisch.

    • Frank Rindermann sagt:

      Korrekt Herr Hartmann. Ich hoffe sehr, dass der deutsche Sparer irgendwann anfängt zu erkennen, dass geringe Zinsen immer der Lohn für geringes Risiko in der Geldanlage sind. Zinsanlagen rentieren i.d.R. immer unterhalb der jeweiligen Inflationsrate. Es gab historisch nur wenige Ausnahen; und das auch nur sehr kurze Zeit.
      Wer dauerhaft und langfristig Renditen oberhalb der Inflation erzielen will, muss weg von vermeintlich „sicheren“ Anlagen. Dabei muss verstanden werden, dass Rendite und Risiko siamesische Zwillinge sind. Das eine kann nicht ohne das andere :-).

      Beste Grüße
      Frank Rindermann

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